1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Wirbeltiere: E. Fische.
103
sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres ans dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und sängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um feine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 ui lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosie und einer langen Rückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswünde durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. i/z.
8 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 iu und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen