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1. Nr. 22 - S. 12

1904 - Breslau : Hirt
12 Physik bildung kann man am besten beobachten, wenn Wasser auf eine bestäubte oder befettete Fläche ausgegossen wird. Gießt man Wasser auf eine vollkommen ebene Fläche, so verteilt es sich gleichmäßig über dieselbe und macht sie naß; von einer schiefen Flüche fließt es herab. In lockere, poröse Körper dringt es ein und quellt die- selben auf. Suche Beispiele! 8 20. Kommunizierende Röhren. Gießt man Wasser in den einen Schenkel einer Iiförmig gebogenen offenen Röhre, so stellt es sich in beiden gleich hoch. Das können wir an Gießkannen, Teekannen und dgl. Gefäßen beobachten. In verbundenen offenen Behältern hat also der Wasserstand stets gleiche Höhe. Daraus erklären sich mancherlei Er- scheinungen in der Natur. Wir können oft bemerken, daß das Wasser in Brunnen oder Teichen, die in der Nähe eines Flusses liegen, ebenso fällt und steigt wie im Flusse. Was läßt sich daraus schließen? Die Wasser- oder Nivcllierwagc besteht aus einer Metallröhre, deren Enden lotrecht nach oben gebogen und mit eingekitteten Glasröhren versehen sind. Sie ist mit ge- F'g.14- färbten: Wasser gefüllt und dient dazu, bei An- legung von Straßen, Kanälen und Eisen- bahndämmen Höhcn- abstände zu messen. Dabei verfährt man, wie Fig. 14 zeigt. Soll z. 33- untersucht werden, um wieviel m der Punkt B tiefer liegt als der Punkt A, so stellt ein Beobachter zwischen beiden Punkten auf einem Gestelle die Nivellierwage auf; ein Ge- hilfe errichtet in B eine mit einer Maßeinteilung versehene Stange, an welcher sich eine Hülse hin und her schieben läßt. Der Beobachter sieht über den Wasserstand in beiden Schenkeln nach B und gibt dem Gehilfen durch Zeichen au, wie hoch die Hülse zu schieben ist. Dann begibt sich der Gehilfe nach A, während der Beobachter über den Wasserstand nach A hin sieht (visiert). Der Unterschied der Entfernung beider Hülsen vom Boden gibt den Höhenunterschied von A und B an. Springbrunnen. Füllt man Wasser in eine Glasröhre, die oben trichterförmig erweitert, unten umgebogen ititb in eine feine Spitze ausgezogen ist, so springt das Wasser ans der untern feinen Öffnung in einem Strahle in die Höhe. Eine solche Vorrichtung ist ein Springbrunnen. Er stellt eine kommunizierende Röhre mit ungleichen Schenkeln vor. Daß der auf- steigende Strahl die Höhe des Wasserstandes im langen Schenkel nicht ganz erreicht, liegt an dem Widerstande der Luft, an der Reibung zwischen dem Wasser und der feinen Öffnung und am Gewicht der herabfallenden Wassermassen. Springbrunnen im Freien bestehen ans einem in der Höhe liegenden Wasserbehälter, ans einem abwärts führenden Rohre und einer kurzen, senkrechten Ausflußröhre. Bohrbrunncn, artesische Brunnen haben ihren Namen nach der Land- schaft Artois in Frankreich; man erklärt sich ihre Wirkung in folgender Weise (Fig. 15): Das aus die Erdoberfläche (d) fallende Regenwasser sammelt
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