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1. Nr. 22 - S. 13

1904 - Breslau : Hirt
§ 8. Geschichte der Römer. 13 Armen durch prächtige Staatsbauten Brot und sorgte für Verbreitung der Bildung. Seiner segensreichen Tätigkeit wurde er durch einen plötzlichen Tod entrissen. Es bildete sich eine Verschwörung von Republikanern, zu deuen Cassius und auch Cäsars geliebter Pflegesohn Brutus gehörten. Am 15. März 44 wurde Cäsar im Senat überfallen und von 23 Dolchstößen durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Mördern sah, rief er: „Auch Du, mein Sohn Brutus!" und sank tot zu Boden. 6. Rom ein Kaiserreich. 1. Augnstus. Cäsars Ermordung rief in Rom wiederum einen Bürgerkrieg hervor. Antonius und Lepidus, Freunde Cäsars, verbanden sich mit dessen Großneffen Octavianus zum 2. Triumvirat. Alle Feinde Cäsars wurden hingerichtet und das Heer, das Brutus und Cassius zusammengebracht hatten, bei Philippi (Macédonien) gänzlich geschlagen (42). Brutus und Cassius gaben sich selbst den Tod. — Antonius herrschte über das Morgenland und Octavian über das Abendland. Der unbedeutende Lepidus ward bald aller Gewalt beraubt. Antonius lebte meist am Hofe der buhle- rischen Kleopatra und verschenkte römische Provinzen an deren Kinder. In Rom war man über sein Treiben empört; Oktavian zog gegen ihn und schlug ihn (31) in der Schlacht bei Actium (Westküste Griechenlands). Antonius gab sich selbst den Tod, desgleichen Kleopatra. Octavian war nun Allein- herrscher des weiten römischen Reiches. Erließ sich Cäsar nennen, woraus Kaiser entstanden ist. Der Senat erteilte ihm den Ehrennamen Augnstus (der Geweihte). Auch er ließ die republikanischen Einrichtungen znm Scheine bestehen, doch herrschte er in Wirklichkeit allein. Augnstus gab dem Reiche die langentbehrte Ruhe und Ordnung wieder, hob Ackerbau und Handel und verschönerte Rom durch herrliche Bauwerke. Vor allem begünstigte er die Wissenschaft und die Kunst, so daß sein Zeitalter das goldene der Literatur genannt wird. Aber die Sittenverderbnis nahm in dem reichen Rom ungeheuer zu. Selbst Augnstus erlebte in seiner eigenen Familie, durch seine 2. Ge- mahlin Livia, eitel Herzeleid. Sie tötete des Augustus nächste Verwandte durch Gift, um ihren eigenen Söhnen, Drusus (s. Real.-B. § 3, 1) und Tib erius die Herrschaft zu sichern. — Während der Regierung des Augustus wurde Christus geboren. 9 n. Chr. errangen die Germanen ihre Freiheit (s. Real.-B. § 3, 3 u. 4). 2. Die Nachfolger des Augustus waren meist grausame Tyrannen, der schreck- lichste Nero, der seine Mutter, seine Gemahlin und seinen Lehrer hinrichten ließ, Rom in Brand steckte und die Schuld hiervon auf die Christen schob, die schrecklich verfolgt wurden. In einem Aufstande gab sich der Unmensch selbst den Tod. — Das Heer er- nannte den Vespasian zum Kaiser, unter dem Jerusalem zerstört wurde. (70 n. Chr.) Ihm folgte sein edler Sohn Titus, zu dessen Zeit die Städte Herkulanum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden. Die meisten der fol- genden Kaiser, namentlich Decius und Diocletian, verfolgten die Christen aufs härteste, bis Kon st antin der Große das Christentum zur Staatsreligion erhob (323) und sich selbst taufen ließ. Er herrschte von Konstantinopel aus über das Reich. — Theodosius der Große teilte das Reich unter seine 2 Söhne (395) in ein west- römisches und ein oströmisches Reich. — Wie das weströmische Reich von den Stürmen der Völkerwanderung heimgesucht wurde und schließlich 476 seinen Untergang fand, siehe Real.-B. 8 4 u. § 5. Georg-Eckert-fnstitut für internationals Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek
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