1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 8. Geschichte der Römer.
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Armen durch prächtige Staatsbauten Brot und sorgte für Verbreitung der
Bildung. Seiner segensreichen Tätigkeit wurde er durch einen plötzlichen Tod
entrissen. Es bildete sich eine Verschwörung von Republikanern, zu deuen
Cassius und auch Cäsars geliebter Pflegesohn Brutus gehörten. Am
15. März 44 wurde Cäsar im Senat überfallen und von 23 Dolchstößen
durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Mördern sah, rief er: „Auch Du,
mein Sohn Brutus!" und sank tot zu Boden.
6. Rom ein Kaiserreich. 1. Augnstus. Cäsars Ermordung rief in
Rom wiederum einen Bürgerkrieg hervor. Antonius und Lepidus, Freunde
Cäsars, verbanden sich mit dessen Großneffen Octavianus zum 2. Triumvirat.
Alle Feinde Cäsars wurden hingerichtet und das Heer, das Brutus und Cassius
zusammengebracht hatten, bei Philippi (Macédonien) gänzlich geschlagen (42).
Brutus und Cassius gaben sich selbst den Tod. — Antonius herrschte über
das Morgenland und Octavian über das Abendland. Der unbedeutende Lepidus
ward bald aller Gewalt beraubt. Antonius lebte meist am Hofe der buhle-
rischen Kleopatra und verschenkte römische Provinzen an deren Kinder. In
Rom war man über sein Treiben empört; Oktavian zog gegen ihn und schlug
ihn (31) in der Schlacht bei Actium (Westküste Griechenlands). Antonius
gab sich selbst den Tod, desgleichen Kleopatra. Octavian war nun Allein-
herrscher des weiten römischen Reiches. Erließ sich Cäsar nennen, woraus
Kaiser entstanden ist. Der Senat erteilte ihm den Ehrennamen Augnstus
(der Geweihte). Auch er ließ die republikanischen Einrichtungen znm Scheine
bestehen, doch herrschte er in Wirklichkeit allein. Augnstus gab dem Reiche
die langentbehrte Ruhe und Ordnung wieder, hob Ackerbau und Handel und
verschönerte Rom durch herrliche Bauwerke. Vor allem begünstigte er die
Wissenschaft und die Kunst, so daß sein Zeitalter das goldene der Literatur
genannt wird. Aber die Sittenverderbnis nahm in dem reichen Rom ungeheuer
zu. Selbst Augnstus erlebte in seiner eigenen Familie, durch seine 2. Ge-
mahlin Livia, eitel Herzeleid. Sie tötete des Augustus nächste Verwandte
durch Gift, um ihren eigenen Söhnen, Drusus (s. Real.-B. § 3, 1) und
Tib erius die Herrschaft zu sichern. — Während der Regierung des Augustus
wurde Christus geboren. 9 n. Chr. errangen die Germanen ihre Freiheit
(s. Real.-B. § 3, 3 u. 4).
2. Die Nachfolger des Augustus waren meist grausame Tyrannen, der schreck-
lichste Nero, der seine Mutter, seine Gemahlin und seinen Lehrer hinrichten ließ, Rom
in Brand steckte und die Schuld hiervon auf die Christen schob, die schrecklich verfolgt
wurden. In einem Aufstande gab sich der Unmensch selbst den Tod. — Das Heer er-
nannte den Vespasian zum Kaiser, unter dem Jerusalem zerstört wurde. (70 n. Chr.)
Ihm folgte sein edler Sohn Titus, zu dessen Zeit die Städte Herkulanum und
Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurden. Die meisten der fol-
genden Kaiser, namentlich Decius und Diocletian, verfolgten die Christen aufs
härteste, bis Kon st antin der Große das Christentum zur Staatsreligion erhob (323)
und sich selbst taufen ließ. Er herrschte von Konstantinopel aus über das Reich. —
Theodosius der Große teilte das Reich unter seine 2 Söhne (395) in ein west-
römisches und ein oströmisches Reich. — Wie das weströmische Reich von den Stürmen
der Völkerwanderung heimgesucht wurde und schließlich 476 seinen Untergang fand, siehe
Real.-B. 8 4 u. § 5.
Georg-Eckert-fnstitut
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