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1. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 7

1900 - Gießen : Roth
Kohlenbrenze. 7 schmelzen und verdampfen. — Bringt man in ein zur Hälfte mit Jauche gefülltes Fläschchen frisches Kohlenpnlver und schüttelt tüchtig, so erhält man beim Filtrieren Helles Wasser. Die Kohle hat die Beimengungen und übelriechenden Gase aufgenommen. Man benutzt deshalb die Kohle zum Filtrieren des Trinkwassers und zum Entfärben und Entkalken des Rübensastes in Zuckerfabriken. Durch Kohle befreit man auch den Weingeist von dem giftigen Fuselöl. — Bei hoher Teniperatur verbindet sich der Kohlenstoff leicht mit dem Sauerstoff. Durch Glühen mit Kohle entzieht man darum den Erzen ihren Sauerstoff und erhält so die reinen. Metalle. Dieser Vorgang wird Reduktion genannt. — Kohle schützt vor dem Faulen und Rosten. Deshalb ver- kohlt man Pfühle und das Innere von Fässern, in welchen Trinkwasser aufbewahrt werden soll. In Kohlenpulver gehüllt bleibt Fleisch lange frisch, Eisenwaren schützt es vor Rost. 9. Me Kohtenbrenze. Auch ohne künstliche Erhitzung erfolgt beim Abschluß der Luft und durch starken Druck die Verkohlung der Pftanzenkörper. Auf diese Weise erklärt sich die Entstehung des Torfs, der Braunkohle und Steinkohle. 1. Der Torf bildet sich fortwährend, wo Moose, Riedgräser rc., durch Wasser von der Luft abgeschlossen, vermodern oder vertorfen. Älterer Torf ist schwarz und läßt kaum seinen pflanzlichen Ursprung erkennen. Die größten Torfmoore Deutsch- lands stnden sich an der Ems. Für die dortige Gegend ist der Torf der Haupt- brennstoff. Trockener Torf sängt leicht Feuer und verbrennt mit brenzlichem Geruch und viel Asche. Torfmull dient als Streu und gibt guten Dünger, weil er viel Ammoniak aufnimmt. Durch das Verbrennen trocken gelegter Moore entsteht der Höhenrauch. 2. Die Braunkohle ist durch Verkohlung vorzeitlicher Wälder und Moore ent- standen, welche verschüttet wurden. Sie zeigt ihren pflanzlichen Ursprung zuweilen deutlich an ganzen Baumstämmen, die zu tage gefördert werden. Manchmal ist sie aber auch von erdiger Beschaffenheit und wird dann zu Kohlensteinen oder Briquetts geformt. Die Braunkohle bildet vielfach mächtige Lager, besonders in Böhmen, Schlesien, Sachsen und Hessen. Sie ist ein viel besserer Brennstoff als Torf. Aus Braunkohle gewinnt man durch trockene Destillation das Paraffin, welches zu Lichtern verwendet wird. Der Rückstand, Grude genannt, dient als Brennstoff. 3. Der Graphit ist mehr oder minder reiner Kohlenstoff. Man fertigt daraus die Bleistifte. Die besten werden aus reinen Graphitstücken geschnitten und in Holz gefaßt. Zu den gewöhnlichen Stiften verwendet man unreinen Graphit. Derselbe wird fein gemahlen, geschlämmt und mit einem Bindemittel zu Teig geknetet. Aus diesem preßt man die vierkantigen Stangen. Der Graphit dient auch zum Schwärzen der Ofen, Polieren der Eisenwaren und als Schmiermittel für Holzteile bei Maschinen. Aus einer Mischung von Graphit und Thon brennt man feuerfeste Schmelztiegel für Gold rc. Der beste Graphit kommt in England und Sibirien vor. In Bayern und Böhmen stnden sich geringere Sorten. 4. Die Steinkohle ist ebenfalls durch langsame Verkohlung verschütteter Pflanzen- stoffe entstanden. Sie ist älter als die Braunkohle und bildet steinharte Massen. Sie besteht aus Kohlenstoff und beigemengten anderen Stoffen. Man unterscheidet mehrere Arten, die meist mit einander vorkommen. Am häufigsten kommt die Schieferkohle vor. Manchmal ist sie bunt angelaufen und heißt dann Pfauen- kohle. Die Pechkohle zeichnet sich durch starken Fettglanz aus. Die Anthracit- kohle enthält oft 95°/o Kohlenstoff. Sauerstoff und Wasserstoff fehlen ihr fast ganz. Sie brennt deshalb nur bei starkem Luftzug mit wenig Flamme. Vorkommen. Die Steinkohle bildet in der Erde Lager von verschiedener Ausdehnung und Dicke. Gewöhnlich liegen mehrere Lager, durch Schichten von Sand- stein und Schiefer getrennt, übereinander. Große Steinkohlenlager finden sich in Schlesien, Sachsen, an der Saar und Ruhr, in Belgien, England u. a. O. Benützung. Die Steinkohle dient hauptsächlich zur Heizung. Sie gibt mehr Hitze als das beste Holz. braucht aber mehr Luftzug. Deshalb müssen Ofen und
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