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1. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 8

1900 - Gießen : Roth
Nichtmetalle. Kamine besonders für sie eingerichtet sein. Ohne Steinkohlen wäre der Betrieb von Maschinen nicht denkbar. Durch trockene Destillation gewinnt man aus ihnen seit 1812 das Leuchtgas. Die dichte, fast aus reinem Kohlenstoff bestehende Kännelkohle wird zu Schmncksachen (Jet) verarbeitet. 5. Der Diamant ist reiner Kohlenstoff. In sehr starker Hitze verbrennt er ohne Rückstand zu Kohlensäure. Er kommt nur einzeln in Kristallen oder runden Körnern vor. Die Grundform derselben ist der Achtflächner. Meist ist der Stein wasserhell. Es gibt aber auch blau, grün und rot gefärbte Schwarze Diamanten werden nicht besonders geschätzt. Der Diamant ist der härteste von allen Körpern, aber parallel mit den Kristallflächen spaltbar. Sein Eigengewicht ist 3,5. Ost sind die rohen Diamanten mit einer körnigen Rinde umgeben und daher unansehnlich. Durch Schleifen mit Diamantpulver erhalten sie Glanz und Lichibrechungsvermögen. Wert. Wegen dieser Eigenschaften ist der Diamant der König der Edelsteine. Der Wert eines Steins hängt von Reinheit, Größe, Farbe und Schliff desselben ab. Der Karat (0,205 g) des geschliffenen Steins kostet zwischen dreihundert bis fünfhundert Mark. Der Wert steigt aber nicht einfach nach der Zahl der Karate, sondern wie die Quadrate derselben. Die kostbarsten Diamanten findet man in Ost- indien, Südafrika und Brasilien. Benützung. Der Diamant dient nicht bloß als Schmuck. Splitter desselben werden zum Schneiden des Glases und Bohren anderer Edelsteine gebraucht. Die Sprenglöcher in Bergwerken und 'Tunnelbauten stellt man meist mit Bohrern her, deren Rand mit Diamanten besetzt ist. 10. Die Kohlensäure. Die Darstellung der Kohlensäure ist einfach. Man braucht nur Marmor- oder Kreidemehl in einer Gaseiltwickkungsstasche mit Salzsäure zu übergießen und das entiveichende farblose Gas in einer Flasche aufzufangen. — Marmor und Kreide ist kohlensaurer Kalk. Er besteht aus Kohlensäure und Kalkerde. Die stärkere Salz- säure verdrängt die Kohlensäure und verbindet sich mit dem Kalk. Borkommen. Da der kohlensaure Kalk in der Natur in ungeheurer Masse vorkommt, so läßt sich ermessen, wie groß die Menge der auf der Erde vorhandenen Kohlerlsüure ist. Die Kohlensäure ist außerdem in der Luft enthalten und entsteht bei der Gärung, beim Verbrennen (Atmen) und Verwesen von Pflanzen und Tieren. In vulkanischen Gegenden, wie bei Pyrmont. Nauheim, Brohl in Rheinland, Neapel rc., strömt sie aus der Erde. (Bei Brohl täglich 300 kg!) Eigenschaften. Obgleich die Kohlensäure viel Sauerstoff enthält, ist sie doch zum Atmen nicht geeignet. Ein brennender Span erlischt in der mit Kohlensäure gestillten Flasche, ein lebendes Wesen erstickt darin. Die Kohlensäure ist schwerer als die Luft. Man kann sie deshalb wie Wasser aus einem Gefäß ins andere gießen. Dies läßt sich zeigen. Gießt man Kohlensäure in eine Flasche, auf deren Boden ein Talglicht brennt, so erlischt dasselbe. Wegen ihrer Schwere lagert sie sich in Kellern, Brunnen und Bergwerken am Boden. Erlischt ein Licht in solchen Räumen, so ist dies-ein Zeichen, daß lebensgefährliche Luft vorhanden ist. — So schädlich die Kohlensäure für die Lunge ist, so wohlthuend ist sie für den Magen. Leitet man Kohlensäure in Wasser, so wird sie von ihm ausgenommen und verleiht ihm einen erfrischenden, säuerlichen Geschmack. Manche Mineralwasser enthalten sie in größerer Menge und werden deshalb Säuerlinge genannt. Selters, Schwalheim, Karben :c. Alle kohlen- säurehaltigen Getränke sind erquickend. Je kälter sie sind, desto mehr Kohlensäure nehmen sie aus. Beim Warmwerden der Getränke entweicht die Kohlensäure. Des- halb schmeckt abgestandenes Bier oder Wasser fade. Flüssige Kohlensäure. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist die Kohlensäure, wie gezeigt, ein Gas. Bei null Grad und unter starkem Druck verwandelt sie sich in eine farblose Flüssigkeit. Sobald der Druck nachläßt, wird sie wieder gasförmig. Hört der Druck plötzlich auf, so wird durch raschen Übergang eines Teils in den gasförmigen Zustand dem noch flüssigen Rest soviel Wärme entzogen, daß er sich aus —90° C abkühlt und zu fester Kohlensäure erstarrt. — Bei Brohl wird ffüssige Kohlensäure fabrikmäßig hergestellt, indem man das aus der Erde strömende Gas durch Abkühlen und Zusammenpressen mittels Druckpumpen verdichtet. Man bringt dann hie Flüssig- keit in schmiedeisernen Gefäßen zum Versand. Die Wirte verwenden flüssige Kohlen- säure statt Preßluft, um das Bier aus den im Keller liegenden Fässern ins Schenkzimmer zu heben. Dabei nimmt die Kohlensäure wieder Gasform an> indem sie dem Bier Wärme entzieht. Auf diese Weise verzapftes Bier ist reich an Kohlensäure und bleibt lange frisch und wohlschmeckend. — Bei der Fabrikation künstlicher Mineralwasser und schäumender Getränke wird jetzt meist stüssige Kohlensäure verwendet.
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