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1. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 83

1873 - Leipzig : Wartig
83 Tiefebene auf; es gleicht einer mächtigen grünen Mauer, deren hohe Thürme das Himmelsgewölbe des breiten Rheinthaies zu tragen scheinen. Gar ernst steht dort im südlichen Theile der 1228 Meter hohe ;Belgen, dessen Rücken der dunkle Tannenwald schmückt, und blickt auf die gesegneten Gefilde der Tiefebene. Hinter ihm, zwei Meilen entfernt, steigt die noch höhere Spitze des Feld- berges 1314 Meter hoch zu den Wolken. Dieser südliche Theil des Gebirges ist besonders finster und wild, der nördliche wird niedriger, milder und freundlicher. Noch 7 Meilen vom Neckar fällt der Zug steil zum Murchthale ab, und von da bis zum Odenwalde ist eine Lücke in der Gebirgskette. Während das Gebirge im Westen plötzlich zur ober- rheinischen Tiefebene absteigt, dacht es sich nach Osten zur schwäbischen Hochebene nur allmählich ab. Am Süd- ende steht es mit dem deutschen Jura in Verbindung und bildet mit diesem einen Gebirgswinkel. Seine Wasser schickt der Schwarzwald vorzüglich dem Rheine und Neckar zu. Die Donau empfängt von ihm nur zwei Gebirgsbäche, Brigach und Brega, die man jedoch als die Quellflüsschen des Stromes ansieht. Die Thäler der Gebirgsflüsse sind oft so eng, dass die Strasse neben den reissenden Gebirgswässern kaum Raum findet, und sie gehören zu den schönsten des deutschen Mittelge- birges. Hunderte von Reisenden durchwandern darum in den Sommermonaten das wilde Thal der March oder das schaurige Höllenthal, und den zahlreichen Bädern, deren eins fast jedes Thal hat, fehlt es nicht an Besuchern. Das Gebirge ist zum grössten Theil mit prächtigen Nadelwaldungen bedeckt, wovon es auch den Namen haben mag. Das Klima ist rauh und kalt. Während an seinem Westfusse der edle Markgräfler-Wein gedeiht und, so weit das Auge reicht, die sanften Hügel mit Reben be- wachsen sind, in der rheinischen Ebene weite Weizen- und Spelzgefilde wogen, die Strassen und Raine zwischen den Feldern von mächtigen Nussbäumen beschattet werden, während an den unteren Abhängen der Berge selbst Mandeln und süsse Kastanien gedeihen — bringt der Boden des Gebirges kaum Hafer, Kartoffeln und Wicken zur Reife. Sogar die Kirschen zeitigen erst im September. Das Gebirge ist nicht stark bewohnt. Hier lebt noch 6*
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