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1. Deutsches Realienbuch - S. 59

1909 - Stuttgart : Franckh
59 heiligt das Mittel". Rls Beichtväter, Erzieher und Lehrer, nicht selten auch als gewiegte Politiker und Hofleute gewannen sie großen und oft unheilvollen Einfluß, daß selbst katholische Fürsten später die Auflösung des Ordens verlangten. Die Jesuiten wurden die Träger der sogenannten Gegenreformation, durch die mit allen Mitteln darauf hingearbeitet wurde, daß Evangelische wieder katholisch gemacht, und evangelisch gewordene Landesteile wieder zum Katholizismus zurückgeführt wurden. Die Reformation in auherdeutschen Ländern. In der Schweiz war die Refor- mation durch Ulrich Zwingli (1525 in Zürich) und Johannes Kalvin (1541 in Genf) eingeführt worden. Die Unhänger beider Männer sind die Reformierten. Sie weichen nur wenig (z. B. in der Lehre vom heiligen Abendmahl) von den Protestanten ab; dennoch aber kam zunächst keine Einigung zwischen den beiden Konfessionen zustande. In Dänemark und Schweden fand die Reformation ebenfalls Eingang. Schottland wurde ganz evangelisch (durch John Knox). England führte die reformierte Lehre ein, behielt aber katholische Einrichtungen und Gottesdienste bei (Königin Elisabeth). In Frankreich fand die reformierte Lehre viele Unhänger im Volk und unter den Großen. Man hieß sie Hugenotten. Sie wurden aber verfolgt. Uls bei der hachzeitfeier Heinrichs von Ravarra, des späteren Königs Heinrich Iv., die Häupter der Hugenotten in Paris versammelt waren, richtete der junge König, Karl Ix., auf Unraten seiner Mutter ein schreckliches Blutbad unter ihnen an (die pariser Blut- hochzeit in der Bartholomäusnacht 24. Uugust 1572). Heinrich Iv. gewährte den Hugenotten zwar 1598 Religionsfreiheit, aber sie wurden bald wieder verfolgt, weshalb viele nach Deutschland auswanderten. In den R i e d e r l a n d e n , wo sich die Reformation schnell ausgebreitet hatte, wurde sie durch den von Philipp Ii. von Spanien gesandten herzog Ulba durch fchreck- liche Blutgerichte (Inquisition) unterdrückt. Die Folge war der Uufstand der nördlichen Staaten (Holland) und ihre Befreiung vom spanischen Joch durch Wilhelm von Gramen (Ubfall der Niederlande 1579). Uuch in den katholischen Ländern Spanien, Italien, Österreich, Bayern, Böhmen hatte die neue Lehre Eingang gefunden; aber ihre Unhänger wurden erbarmungslos verfolgt, gemartert und vertrieben, z. B. die Salzburger. 4. Der Dreißigjährige Urieg (^6^8—H648). Die Ursachen des Kriegs. Die Reformation nahm in allen Ländern ihren ruhigen Fortgang, so daß gegen das Ende des 16. Jahrhunderts die über- wiegende Mehrzahl der deutschen Bevölkerung dem neuen Glauben anhing. Durch die der Reformation freundlich gesinnten Kaiser Ferdinand I. und Maxi- milian Ii. wurde diese Entwicklung nicht gehindert. Über unter päpstlich ge- sinnten Nachfolgern entfalteten die Jesuiten eine rege Tätigkeit zur Unter- drückung der Protestanten (siehe oben). Ais die Gegensätze in Bayern zu offenen Feindseligkeiten gegen die evangelische Stadt Donauwörth führten, schlossen die süddeutschen evangelischen und reformierten Fürsten unter Führung des Pfalzgrafen einen Bund, die Union, dem sich aber die großen evan- gelischen Staaten im Norden, Sachsen und Brandenburg, nicht anschlossen. Die katholischen Fürsten verbanden sich ebenfalls, zu der Liga, an deren Spitze Herzog Maximilian von Bayern stand. Um unruhigsten ging es in Böhmen zu. Dort war den Evangelischen durch den Majestätsbrief freie Religionsübung und der Bau von Kirchen ge-
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