1909 -
Stuttgart
: Franckh
- Autor: Fischer, R., Baß, J., Seytter, Wilhelm, Manzek, O.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Rud) gegen die österreichischen Verbündeten in Deutschland waren die
preußischen Massen siegreich gewesen. Oie Hannoveraner wurden bei
Langensalza zur Übergabe gezwungen, die Bayern bei Kiffingen, die
Hessen bei Laufach, die Badener bei Rschaffenburg und die
M ü r t t e m b e r g e r bei Tauberbischofsheim geschlagen. Nun ging der
Krieg schnell zu Ende. Bei den Friedensverhandlungen trat die 5 t a a t s k u n st
Bismarcks in Tätigkeit. Um Napoleon Iii. auszuschalten, wollte Bismarck
schnell mit Österreich einig werden, zudem trat er für möglichst große Schonung
der Besiegten ein, um ein freundschaftliches Verhältnis in späterer Zeit zu ermög-
lichen. So wurde der Friede zu Prag geschlossen, in dem Österreich von Ge-
bietsabtretungen vollkonümen frei blieb,- aber es mußte die Ruflösung des
Deutschen Bundes anerkennen und seine Zustimmung zu einer Neuge-
staltung unter Preußens Führung geben, außerdem bezahlte cdfterreici)
Schlacht bei Königgrätz.
«^holographische Gesellschaft, Berlin.)
an Preußen 20 Millionen Taler Kriegsentschädigung,- Italien, das zwar
Gsterreich im Süden beunruhigt, aber weiter nichts geleistet hatte, erhielt trotz-
dem venezien. von den deutschen Gegnern Preußens erfuhren die süd-
deutschen Staaten eine schonende Behandlung,- sie schlossen ein geheimes
Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen und bezahlten Kriegsentschädigungen.
Dagegen wurden Hannover, K u r h e s s e n , Nassau und die N e i d] s =
st a d t Frankfurt sowie selbstverständlich das ursprüngliche Streitobjekt,
Schleswig-Holstein, dem preußischen Gebiet einverleibt.
Dieser ungeheure Erfolg war Bismarcks Merk,- das erkannten auch
feine Gegner im preußischen Landtag an, und gerne ergriffen sie die von der
Negierung dargebotene Hand, um die mit der Volksvertretung entstandenen
Zerwürfnisse zu beendigen.
Der norddeutsche Bund. Nun machte die deutsche Einigung rasche
Fortschritte. Noch 1866 schloß Preußen mit 21 norddeutschen Staaten den
Norddeutschen Bund. 1867 trat der 1. Reichstag zusammen und
setzte die Bundesverfassung fest. Bundesprüsident und o b e r st e r
Befehlshaber über die Land- und Seemacht war der König von Preu-
ßen,- die Vertretung der Negierungen bildete der Bund es rat, die des