1909 -
Stuttgart
: Franckh
- Autor: Fischer, R., Baß, J., Seytter, Wilhelm, Manzek, O.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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sehr leicht spaltbar. Bn manchen Vrten wird er in ganzen Platten gefunden,
die dann zu dünnen Scheiben gespalten und dort verwendet werden, wo das
spröde Glas nicht zu gebrauchen ist.
Ton ist durch Verwitterung von Feldspat entstanden und ist kieselsaure
Tonerde. Er ist sehr verbreitet und oft in mächtigen Schichten abgelagert.
Vas Wasser läßt er nicht durchsickern. Ist er mit Zand vermischt, so heißt er
Lehm und wird zur Ziegelbereitung verwendet. Durch das „Brennen" wird
ein Teil seiner Bestandteile flüssig und verbindet die übrigen fest miteinander.
Oer Töpfer verwendet reineren Ton. Oie anfangs porösen Gefäße werden
glasiert und so für das Wasser undurchdringlich gemacht. Beine kieselsaure
Tonerde heißt Porzellanerde. Sie ist von weißer Farbe. Damit die unschmelz-
bare Porzellanerde beim Brennen verbunden wird, mischt man ihr gepulverten
Feldspat bei. Nun wird die ganze Masse geschlemmt, so daß man einen feinen
Teig erhält. Dieser wird gehörig durchgeknetet und muß. in Ballen geformt,
mindestens ein Jahr lang gären, vor der Verwendung wird er nochmals durch-
gearbeitet und nun entweder auf der Drehscheibe verarbeitet oder in Formen
gedrückt. Die ausgetrockneten Ztücke kommen zuerst in den Vorglühofen,
dann werden sie glasiert und fertig gebrannt.
Im Granit sind Feldspat. Glimmer und Tsuarz bald in feinerem,
bald in gröberem Zustand gemengt. Je nachdem dieses Gestein sonst noch Bei-
mischungen enthält, ist seine Farbe verschieden. Er gehört zu den ältesten
Gesteinen unserer Erde und ist der Grundstock der meisten Gebirge. In ihm
findet man manche Edelsteine, wie Granaten, und verschiedene Metallerze, z. B.
von Silber, Zinn, Nickel usw. Verwendung als Bau- und Pflasterstein.
Buch der Gneis ist ein Gemenge von T)uarz, Feldspat und Glimmer.
In den Mittelalpen, im Böhmer- und im Zchwarzwald ist er sehr verbreitet.
Porphyr, Basalt und Lava sind Gesteine glutflüssigen Ursprungs. Man
nimmt an, daß der Porphyr in den ältesten Zeiten zwischen den Spalten des
Urgesteins (Granit, Gneis) aus dem feuerflüssigen Innern hervorquoll. Er besteht
in der Hauptsache aus Feldspat und Tsuarz mit eingestreuten helleren und
dunkleren Uristallen. Da er sehr politurfähig ist, wird er zu Zäulen, Schalen,
Urnen usw. verarbeitet.
Der Basalt ist eine schwarze, dichte Gesteinmasse. Er ist ebenfalls vul-
kanischen Ursprungs und in der Eifel, dem vogelsgebirg und der Uhön sehr
häufig. Gft bildet er regelmäßige, viele Meter hohe Säulen. Er dient besonders
auch als Pflasterstein, die kleinen Stücke werden zum Beschottern der Landstraßen
verwendet.
Lava ist der glühend-flüssige Buswurf der tätigen Vulkane, verwittert
bildet sie sehr fruchtbaren Bckerboden.
Vulkane oder feuerspeiende Berge sind auf unserer Erde etwa 400
in Tätigkeit. Die uns zunächst gelegenen und bekanntesten sind Vesuv
und Btna. Erloschene Vulkane hat auch Deutschland aufzuweisen, namentlich
im Bheingebiet und im Schwarzwald. Gewöhnlich entsteigt einem tätigen
Vulkan nur eine Bauchsäule. Findet aber ein Busbruch statt, so wird unter
schrecklichem, von Erdbeben begleitetem Getöse weißglühende Lava ausgeworfen,