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1. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 208

1876 - Berlin : Wohlgemuth
J 208 217. Die drei Linden. Auf dem Kirchhof des Hospitals zum heiligen Geist6 in Berlin haben vor vielen Jahren, wie das bejahrte Leute noch immer von ihren Eltern gehört haben, drei gewaltig große Linden gestanden, die mit ihren Aesten den ganzen Raum desselben weithin überdeckten. Das Wunderbarste an diesen Bäumen war, daß sie mit den Kronen in die Erde gepflanzt waren und dennoch ein so herrliches Wachs thun1 erreicht hatten; aber dieses Wunder hatte auch die göttliche igen vom Tode zu es' Allmacht gewirkt, um einen Unschuldigen _____________ retten. Vor vielen vielen Jahren lebten nämlich in Berlin drei Brüder, die mit der herzlichsten Liebe einander zuge- than waren und mit Leib und Leben für einander einstanden- So lebten sie glücklich und zufrieden, als dies Glück plötz' lieh durch einen Vorfall gestört wurde, den wohl keiner hätte ahnen können. Denn so unbescholtenen Wandels auch an6 drei bisher gewesen waren, wurde doch der eine derselbe11 des Meuchelmordes angeklagt und sollte, obgleich er noch kein Geständnis, gethan, da alle Umstände die ihm zur Lahm- gelegte That wahrscheinlich machten, den Tod erleiden- Noch saß er im Gefängnisse, als eines Tages seine beide11 Brüder vor dem Richter erschienen und jeder derselben sich des begangenen Mordes schuldig erklärte. Kaum hatte die» der zum Tode Verurtheilte vernommen, als auch er, indem er erkannte, daß seine Brüder ihn nur retten-wollten, dei That geständig wurde, und so statt eines Thäters drei voj Gericht standen, von denen jeder mit gleichem Eifer behaus' tete, daß er allein jenen Mord begangen. Da wagte d# Richter nicht, den Urtheilsspruch an dem ersten zu von' strecken, sondern legte den Fall zuvor noch einmal deh Kurfürsten vor, welcher verordnete, daß hier ein Gottesurthel entscheiden solle. Er befahl daher, ein jeder der drei Brüde solle eine gesunde Linde mit der Krone in das Erdreic pflanzen, so daß die Wurzeln nach oben stünden; wess61 Baum dann vertrocknen würde, den hätte Gott dadurch am den Thäter bezeichnet. Dies Urtheil wurde auch sogleu. beim Anbruch des Frühlings vollzogen, und siehe da! 1111 wenige Wochen vergingen, und alle drei Bäume, die nia. auf dem Kirchhofe des Hospitals zum heiligen Geist gepfla112 hatte, bekamen frische Triebe und wuchsen bald zu kräftig6jt Bäumen heran. So war denn die Unschuld der drei Brüde erwiesen, und die Bäume haben noch lange in üppiger Kr_a^ an der alten Stelle gestanden, bis sie endlich verdorrt s111 A. Kuba- und andern Platz gemacht haben
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