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1. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 284

1876 - Berlin : Wohlgemuth
284 iteberau schwellende Moosbänke! Hier und da sieht man, wie das Wasser unter den Steinen silberhell hinrieselt und die nackten Baumwurzeln und Fasern bespült. An manchen Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker hervor und bildet kleine Wasserfälle. Da läßt es sich gut sitzen. Es murmelt und rauscht so wunderbar; die Vögel singen abgebrochene Lautes die Bäume flüstern wie mit tausend Zungen; wie mit tausend Augen schauen uns die seltsamen Bergblumen an und strecken nach uns die wundersam breiten, drollig gezackten Blätter aus. Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghaster werden die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammen zu schrumpfen, bis nur Heidelbeer- und Rothbeersträucher und Bergkräuter übrig bleiben. Da wird es auch fühlbar kälter. Die wunderlichen Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichte bar; sie sind oft von erstaunlicher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich die bösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht, wenn hier die Hexen auf Besenstielen und Mist- gabeln einhergeritten kommen. In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann man sich nicht erwehren, an die ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken. Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich das lang- ersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, enthält außer dem Hauptsaale noch etwa 30 heizbare Zimmer, eine Küche, einen Pferdestall, Keller und andere Gemächer und genügt allen billigen Ansprüchen. Vor dem Hause steht eine thurmartige Warte, und bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, wovon das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. H. Heine. 374. Heidelbeeren-Ernte im Harz. Die Kultur unserer schönen europäischen Obstarten ist im ganzen Harzgebirge unbedeutend. Die Natur hat aber diesen Mangel durch mehrere wilde Früchte und Beeren- sträuche, die ein hartes Klima ertragen und die sie in großer Fülle über die Brüche, Sümpfe, Wälder und Anger aus- streute, ersetzt. Die Sage des Volkes, die immer so poetiseli ist, erzählt, daß einst ein frommer Bergklausner die heilige Mutter Maria um Obst für die armen Bergbewohner ange- fleht habe, und daß Maria, sein Gebet erhörend, darauf ihren eigenen Kranz vom Haupte genommen, ihn aufgelöst und über die Berge und Thäler verstreut habe, auf denen nun die Beeren, die hübschen Erd- und Heidel-, die Brom-, Hirn- und Preißelbeeren so reichlich wuchsen, daß seitdem die
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