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1. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 355

1876 - Berlin : Wohlgemuth
355 Iifotberte eine vieljährige Vorbereitung und war mit großen kirchlichen ^erlichkeiten verbunden. Schon im siebenten Jahre ward der Knabe edler Herkunft in das Schloß eines andern Ritters gebracht. Hier .^e er alswube oder Page im Dienste seines Herrn und im ehrfurchts- Umgänge mit Edelfrauen die Anfangsgründe der Rittertugenden. ^ Kartete bei der Tafel auf, säuberte die Waffen, hielt seinem Herrn p Aufsteigen den Bügel und übte sich im Fechten, Schießen und "ten, um seinen kleinen Körper gewandt und stark zu machen. Im Zehnten Jahre ward er durch Umgürtuug eines Schwertes, welches M Priester am Altare feierlich eingesegnet war, wehrhaft. Nun hieß ^Knappe (Knabe) oder Junker. Von nun an begleitete er seinen Herrn Wieder Stunde und zu jedem Geschäfte, zu der Lust der Jagd, den Wn und Waffenspielen, so wie in den Ernst der Schlacht. Treue ^yänglichkeit au seinen Herrn war die erste Pflicht. Und hatte er in 3 Schlacht mit Schild und Schwert seinen Herrn gerettet, so trug er Ctl größten Ruhm davon, den ein adeliger Jüngling sich erwerben konnte. Hatte der Knappe unter diesen ritterlichen Uebungen das eiuund- Nuzigste Jahr erreicht, so konnte er zum Ritter geschlagen werden. Zu wichtigen Handlung mußte er sich durch den Empfang der heiligen ^'ramente durch Fasten und Beten vorbereiten; auch mußte er sich zuvor ' h p und eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle zubringen. M kam dann endlich nach langem Sehnen der Morgen des Tages, Kr der schönste und glorreichste in des Jünglings Leben war, so , supe er im feierlichen Zuge zur Kirche geführt. Knappen trugen die 16 s Un8' den Streitkolben, den Schild und das Schwert, Edelfrauen den qjv die Sporen und das Wehrgehenk. Ehrfurchtsvoll kniete der Knappe l N Altare nieder und beschwor mit feierlichem Eide das Gelübde, die ^Mhrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion sammt ihren jmern und Dienern, alle Schwachen und> Unvermögenden, alle Wittwen ,3 Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelsrauen zu dulden tikit? ^ Ungläubigen zu verfolgen. Hierauf empfing er aus der Hand , Lp Ritters oder einer Edelfrau Sporen, Handschuh und Panzer. Nun [¡i Jp er vor dem Ritter nieder, der ihn dreimal mit flacher Klmge sanft 1,1,3 Hals und Schulter schlug. Das war der Ritterschlag. Dann schmückte l ^en jungen Ritter auch mit Helm, Schild und Lanze und führte ^M ein Pferd vor, auf welches er sich sogleich schwang und das er dann ,plich durch die Menge der Zuschauer tummelte. Große Feste beschlossen ^Feierlichkeiten des Tages. Von nun an durfte er selbst die geringste „ ^leidignng nicht ungerächt lassen. Der Zweikampf, dasjenige Gottes- j peil, welches für das ehrenvollste und ritterlichste galt, entschied in vielen { über Streitigkeiten der Ritter unter einander. Warf einer dem a 3>ern seinen Handschuh vor die Füße, so war das ein Zeichen der r dpusforderung, so wie das Aufnehmen desselben ein Zeichen des ange- ¡i °ku,enen Zweikampfes. Wenn nun der Ritter im vollen Harnische einherritt, so daß das ^geschobene Visir selbst das Gesicht verdeckte, so war es ganz unmöglich, Zu kennen. Es war deshalb ein äußeres Abzeichen nöthig, um sich 3 Seinigeu im Kampfe kennbar zu machen. Hiezu wählte er das Bild I> C® Löwen, eines Hirsches, eines Bären und seit den Kreuzzügen häufig * Bild des Kreuzes in vielerlei Gestalten in seinem Schilde. Das war 23*
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