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1. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 364

1876 - Berlin : Wohlgemuth
die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kampf in ein wildes Durcheinander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwärme gerathen. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol auf den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder,“ sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug, suche du dein Leben zu retten!“ Der Herzog verläßt den König’» der wenige Augenblicke darauf vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dein Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht- sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die? ohne den Verwundeten zu kennen, ihre Pistolen auf ihn abfeuern. Eine Kugel dringt ihm durch die Schläfe — ey ist nicht mehr. Dem heldenmüthigen Bernhard von Weimar war es eben gelungen, die Gefahr, in die der linke Flügel gerathen war, zu beschwören, da jagt mit fliegender Mähne und aufge- rissenen Nüstern das blutige Pferd des Königs daher. „Der König ist todt! dieser Ruf, der durch die Reihen geht, macht die Herzen erstarren. Was nun thun? Einzelne werden von Zagen ergriffen; man hört einige Offiziere sagen» daß, da ohne das Haupt auf den Sieg nicht zu hoffen, es gerathen sei, an einen geordneten Rückzug zu denken- Da ruft der heldenmüthige Bernhard von Weimar: „Soldaten? unser Hort ist todt! Für mich hat das Leben keinen Werth mehr, wenn ich seinen Fall nicht rächen soll. Auf den Feind! Wer den König liebt, beweise seine Liebe jetzt durch die That!“ Dies Wort, von einem Bernhard gesprochen? entflammt aufs neue die Herzen. „Rächet den König!“ da? ist der Gegenruf, der sich nun mächtig erhebt. Der Kamp* wird nun mit verdoppeltem Eifer fortgesetzt. Bereits befindet sich ein Heertheil der Kaiserlichen in wilder Flucht, da kommt Pappenheim, dem Eilboten nachgesandt worden waren? mit seinen Geschwadern daher und wirft sich dem vor dringenden Feinde entgegen. Von zwei Kugeln durchbohrt» sinkt Pappenheim sterbend vom Rosse, darnach werden seine Kürassiere trotz der tapfersten Gegenwehr zusammen' gehauen. Wallenstein, der im dichtesten Kugelregen mit kalter Entschlossenheit die Schlacht geleitet hat, sieht seine besten Truppen fliehen; endlich muß auch er auf Rettung denken. Dem siegreichen evangelischen Heere fallen sämmt- liche Kanonen der Kaiserlichen in die Hände. In der Nacht
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