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1. Deutsches Lesebuch für ein- und zweiklassige Schulen - S. 278

1908 - Halle a.S. : Schroedel
278 7. Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten: „Den Platz nach ' Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem verstand!" So steht es in der Schule wohl und gut im Vaterland. Karl Gerok. 204. Kaiser Karl in seinen Beziehungen zu Thüringen. (Gekürzt.) 1. Es war im Oktober 802. Ein Starker herrschte wieder im Reiche. Des Hammers Enkel, Karl der Große, trug die Krone der Franken, von seinem Vater Pipin ererbt. Ein Reichstag stand bevor. Der Kaiser wollte ihn auf seiner Lieblingspfalz zu Aachen abhalten, wo er sich schon seit seiner Rück- kehr aus Italien aufhielt. Heute erwarteten alle etwas Besondres. Die erste Reichsvcr- sammlung, hieß es, sollte heute sein, und am frühen Morgen war der Kaiser zur Messe gegangen. Wenn er aus der Kirche in den Palast zurückkehrte, hofften sie ihn selbst zu sehen. Der eintönige Gesang verstummte, der lange schon von dem Münster herüber- geschallt hatte. Langsam tat sich das eherne Tor des Gotteshauses auf, und er trat hervor, der Große, Friedenschaffende, barhaupt, hochaufgerichtet, Sonnenglanz in den Augen. Es jubelte das Volk, und umsonst erhob der Psalzgraf drohend den Stab, für des Kaisers Fuß die Gasse freizumachen. Vor ihm, neben ihm drängten sich Männer und Frauen, viele warfen sich auf die Knie, berührten seinen Mantel und die Scheide seines Schwertes, viele hielten Blätter empor, darinnen aufgezeichnet stand, was ihr Herz beschwerte. Lä- chelnd fügte sich der Kaiser dem Ungestüm seiner Franken. Er beugte sich nieder und griff nach den Pergamenten und reichte sie hinter sich seinen Söhnen und Töchtern, seinen Freunden und Dienern, wie sie mit ihm gingen. Vorsichtig nur vermochte er auszuschreiten, und so kurz auch der Säulengang war zwischen Kirche und Palast, alle konnten sich einmal an ihres Herrschers ehrwürdiger Gestalt recht satt sehen. Run war der Weg durchschritten, die Pforte der Pfalz öffnete sich; aber auch hier wollte Karl vom Volke noch nicht scheiden. Milde gesinnt, erlaubte er jedem, der nur irgend würdig schien, ihm ins Haus zu folgen und dort seine Bitte vorzutragen. Dann erst, nach- dem er gnädig alles geordnet hatte, schritt er zum Frühmahle. Zwar kurz nur konnten des Mahles Freuden sein; denn drunten im Saale harrten schon die Großen des Reiches. Kaum hatten sich die Männer
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