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1. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 5

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
5 deutschen Boden und mündet in die Nordsee. Er nimmt in's rechte Ufer den Neckar, Main, die Lahn, den Sieg, die Wupper, die Ruhr und die Lippe, in's linke Ufer die Mosel mit der Saar und die Maas auf. b. Die Weser entsteht aus der Vereinigung der Werra und Fulda bei Münden, durchfließt das Weserbergland, nimmt rechts die Aller mit der Leine, links die Hunte auf und ergießt sich auch in die Nordsee, c. Die Elbe kommt vom südwestlichen Abhange des Riesengebirges, durchbricht auf der Grenze zwischen Böhmen und Sachsen das norddeutsche Bergland, tritt dann in die norddeutsche Tiefebene ein und mündet in die Nordsee. Rechts nimmt sie die Havel mit der Spree, links die Moldau, die Eger, Mulde und Saale auf. ä. Die Oder entspringt auf dem mährischen Gesenke, durchfließt dann den preußischen Staat und mündet in die Ostsee. Rechts nimmt sie die Warthe mit Netze, links die glatzer Neiße, die Katzbach, den Bober und die lausitzer Neiße auf. e. Die Weichsel entspringt auf den nördlichen Karpathen, durchfließt einen Theil Rußlands, tritt bei Thorn in Preußen ein und mündet theils in die Ostsee, theils in das frische Haff. Ihre größten Nebenflüsse sind der Bug in's rechte und die Brahe in's linke Ufer. f. Die Donau kommt von dem Schwarzwalde her, nimmt in ihr südliches Ufer den Lech, den Inn mit der Salzach, die Drau und die Sau oder Save, in ihr nördliches aber die Altmühl, die Naab, die March und die Theiß auf, durchfließt Oesterreich, die Türkei und mündet dann in's schwarze Meer. Größere Küstenflüsse in Deutschland sind die Ems, Eider, Tr a ve, der P reg el. Als wichtige Kanäle sind zu merken: zwischen Netze und Brahe der Bromberger-, zwischen Havel und Oder der Finow-, zwischen Spree und Oder der Friedrich-Wilhelms- oder Müllrosa-, zwischen Havel und Oder zur Abkürzung des Wasserweges der Plan ensch e- zwischen Ostsee und Eider der Kieler-, zwischen Regnitz und Altmühl der Ludwigskanal. Der Boden-, Chiem-, Schweriner- und Spirdingsee sind Deutschlands größte Seen. Das Klima ist gemäßigt, im Norden rauher als im Süden. Produkte. Deutschland hat von allen Ländern Europas am meisten Silber und Zink, auch die feinste Schaafwolle, den berühmten Rheinwein, den besten Flachs, sehr viele Mineral-Heilquellen. Die Bewohner sind ein gewerbfleißiges Volk, das in allgemeiner Bildung, Wissenschaft und Kunst eine der ersten Stellen unter allen Völkern einnimmt. Die Norddeutschen bekennen sich größtentheils zur evangelischen, die Süddeutschen zur katholischen Kirche. Deutschland ist seit dem letzten siegreichen Kriege gegen Frankreich (1870—71) ein Kaiserthum. König Wilhelm von Preußen übernahm den 18. Januar 1871 auf einmüthigen Wunsch aller deutschen Fürsten die deutsche Kaiserwürde. Er ist laut Verfassungsurkunde des deutschen Reichs v. 16. April 1871 der Schutzherr des deutschen Reichs. Ihm steht die Entscheidung zu über Krieg und Frieden, auch hat er den Oberbefehl über das Bundesheer und die Kriegsmarine. Die Gesetze werden durch den Reichs- und Bundesrath, welchem der Reichskanzler vorsteht, entworfen und durch den Reichstag beschlossen oder abgelehnt. Die deutschen Landesfarben sind schwarz, weiß und roth: das deutsche Reichswappen aber ist ein einköpfiger Adler mit dem preußischen Adler auf der Brust, wie es die neuen Geldmünzen 'zeigen. Das deutsche Reich besteht jetzt ans 26 Staaten, nämlich 4 Königreichen: Preußen, Sachsen, Baiern, Würtemberg; 6 Groß- herzogthümern: Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar, Baden, Hessen; 5 Herzogtümern: Braunschweig, Anhalt, Kobnrg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen; 7 Fürstenthümern: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sonders- hausen, Waldeck, Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Reuß ältere und jüngere Linie; 3 freien Städten: Hamburg, Bremen, Lübeck und 1 Reichsland: Elsaß und Deutsch-Lothringen. § 7. Das Königreich Preußen ist 6400 □ M. groß und hat fast 26 Mill. Bewohner, von denen etwa 22 Mill. Deutsche, 2vz Mill. Slaven und die übrigen Inden sind. Es grenzt nördlich an die Nordsee, Dänemark, die Ostsee, östlich an Rußland, südlich an Oester- reich, Sachsen, Thüringen, Baiern, Baden, Hessen, Elsaß, westlich an Belgien und Holland. Die östlichen Theile liegen in der norddeutschen Tiefebene, die westlichen im norddeutschen Berglande. Das Klima ist gemäßigt, der Boden meistens fruchtbar. Die Hauptbeschäftigun- gen der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht, doch ist auch Gewerbfleiß und Handel bedeutend. — An der Spitze des Landes steht gegenwärtig König Wilhelm (geb. 22/3. 1797), ihm zur Seite die Minister. Der Landtag, bestehend aus Abgeordneten- und Herrenhaus, prüft Staatseinnahmen und Ausgaben, beräth die Gesetze des Landes, und der König voll- zieht sie dann. Der Staat hat 12 Provinzen: Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Hessen-Nassau, Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen, die Rheinprovinz. Getrennt liegen die beiden Fürstenthümer Hohenzollcrn und das Jahdegebiet. Jede Provinz verwaltet ein Oberpräsident, jeden Regierungsbezirk eine Regierung, jeden Kreis ein Landrath, welchem ein Kreisausschuß zur Seite steht. Die Bewohner eines Ortes bilden eine Landgemeinde, einen Gutsbezirk oder eine Skadtgemeinde, und ihre Obrigkeit ist der Ge- meindevorstand oder der Magistrat. Mehrere Gemeinden bilden einen Amtsbezirk mit dem
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