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1910 -
Berlin
: Schnetter & Lindemeyer
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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fielen plündernd in Sachsen ein. Heinrich konnte ihnen mit seinem
geringen Fußvolk wenig Widerstand leisten; darum schloß er mit ihnen
einen neunjährigen Wassenstillstand. Um die Landbewohner gegen feind-
liche Überfälle zu schützen, legte er Burgen mit Mauern und Gräben
au und befahl, daß inimer der neunte Mann in die Burg ziehe. Die
andern sollten den dritten Teil ihrer Ernte in die Stadt liefern.
Große Feste, Märkte und Gerichte sollten nur in den Städten abge-
halten werden. Der König benutzte die Ruhezeit, sich ein tüchtiges
Reiterheer zu schassen. Fortgesetzt übte er seine Krieger im Reiten
und Fechten. Als die an der Ostgrenze seines Reiches wohnenden
Wenden christliche Priester verjagten und töteten, besiegte er sie mit
dem neugeschaffenen Heere.
Heinrich besiegt die Ungarn. Als der Waffenstillstand abge-
laufen war, kamen die Ungarn in zwei großen Heerhausen. Das
stattliche deutsche Heer siegte über die Feinde und erbeutete ihr Lager
mit den geraubten Schätzen 933. Während Heinrichs Regierung kamen die
Ungarn nicht wieder.
Heinrichs Tod. Aus einem Fürstentage in Erfurt versprachen
die Herzöge, Heinrichs Sohn Otto zum Kaiser zu wählen. Im Jahre
936 starb der große Herrscher.
Otto der Große 936 973.
Seine Lebensaufgabe. Otto war von den Sachsen und Franken
zum deutschen Könige erwählt worden. In der alten Kaiserstadt
Aachen wurde er feierlich gekrönt. Alle deutschen Herzöge waren ge-
konunen und leisteten ihm den Eid der Treue. Bei dem Krönungs-
mahle ließ er sich von ihnen bedienen. Obwohl Otto erst 24 Jahre
alt war, verfolgte er große Ziele. Er wollte die alte deutsche Reichs-
gewalt wieder herstellen und Deutschland zur ersten Macht der Christen-
heit erheben.
Sein Kampf mit den Herzögen. Bald merkten die öeutfdjeu
Herzöge, daß ihnen Otto die alte Selbständigkeit nehmen und sie
zu Reichsbeamten machen wollte. Da empörten sich die Herzöge von
Franken und Lothringen. Ihnen schlossen sich die beiden Brüder des
Königs, Thankmar und Heinrich, an. Die Empörung wurde jedoch
bald unterdrückt und Thankmar in der Eresburg getötet. Die beiden
Herzöge kamen im Kampfe um. Heinrich verschwor sich später mit
sächsischen Großen gegen das Leben des Königs. Die Verschwörung
wurde entdeckt, und bußfertig warf sich Heinrich dem ernzürnten
Bruder im Dom zu Frankfurt zu Füßen. Abermals wurde er be-
gnadigt. Von diesem Tage an war Heinrich der treuste Freuud und
Berater des Königs.
Otto glaubte seine Königsgewalt am besten zu stärken, wenn er
die einzelnen Herzogtümer an Mitglieder seiner Familie gab. Bald