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1. Allgemeines Realienbuch - S. 37

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
37 bestimmte, daß die Kurlande immer ungeteilt auf den ältesten Sohn übergehen sollten; die fränkischen Besitzungen sollten in zwei Teile, Ansbach und Bayreuth, zerlegt werden dürfen. — Von den Pom- mern erwarb Albrecht die letzten Teile der Uckermark. Durch einen Vertrag mit dem Herzog von Sagan erhielt er Krossen, Züllichau, Sommerfeld und Bobersberg. Aus Albrecht folgte sein Sohn Johann Cicero I486 bis 1499. Er wurde wegen seiner Fertigkeit im Lateinischen Cicero genannt und ist der erste Kurfürst, der seinen Sitz dauernd in der Mark und zwar meist in Berlin nahm. Er regierte friedlich und för- derte den Wohlstand des Landes. Nur einmal mußte er das Schwert Ziehen, als die Bewohner von Stendal sich gegen die Einführung einer direkten Steuer, der Bierziese, sträubten; er besiegte sie und Zwang sie zur Zahlung der Bierziese. Durch Kauf erwarb er die Herrschaft Zossen. Joachim I. Nestor 1499—1535. Der strenge Richter. Joachim war bei feinern Regierungsantritt erst 15 Jahre alt. Da erhob sich noch einmal der Adel und machte die Straßen unsicher. Die Bürger und Bauern klagten damals: „Vor Köckeritz und Lüderitz, vor Krachten und vor Jtzenplitz behüt' uns, lieber Herre Gott." Die Frechheit der Raubritter ging so weit, daß sie an die Tür des kur- fürstlichen Schlafgemachs die Drohworte schrieben: „Joachimke, Joachimke, Hüde dh, fange wh dy, so hange Wh dy!" Auf der Köpenicker Heide wollten sie ihn überfallen und umbringen. Ein Bauer aber warnte den Kurfürsten. Nun ging Joachim mit eiserner Strenge gegen den Raubadel vor; in einem Jahre ließ er 70 Räuber ergreifen und hängen oder enthaupten. Als man einmal die Hin- gerichteten bedauerte, sagte er: „Nicht adliges Blut habe ich vergossen, sondern Räuber und Schelme nach Verdienst bestraft." In Berlin gründete er das Kammergericht als obersten Gerichtshof. Der weise Regent. Joachim I. beschäftigte sich gern mit ge- lehrten Studien. Um die Bildung seiner Märker zu heben, führte er den Plan seines Vaters aus und gründete 1506 die Universität Frank- furt a. £>., die 1811 nach Breslau verlegt wurde. Die neugegründete Universität wurde wenig besucht. Die meisten Studenten gingen da- mals nach Wittenberg, um Luther und Melanchthon zu hören. — Joachim vergrößerte die Mark, indem er nach dem Aussterben der Grasen von Ruppin ihr Land mit der Mark vereinigte. 1529 schloß er mit den Herzögen von Pommern den Grinmitzer Vertrag. Er ver- zichtete auf die Lehnshoheit, erhielt aber dafür die feierliche An- erkennung des brandenburgischen Erbrechts auf Pommern. Ter Gegner der Reformation. Joachim war ein entschiedener Gegner der Reformation. Zwar hielt er eine Reformation der Kirche für notwendig; aber nach seiner Meinung konnte sie nur vom Papste oder vom Kaiser ausgehen. Er zürnte Luther auch, weil dieser beu
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