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1. Allgemeines Realienbuch - S. 41

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
41 Colbert suchte die Steuerkraft des Laudes auf jede Weise zu heben. Auf fremde Erzeugnisse legte der Staat hohe Zölle und erschwerte ihre Einfuhr; dagegen konnten alle Rohstoffe steuerfrei eingeführt wer- den. Colbert zog durch große Versprechungen fremde Arbeiter nach Frankreich, z. B. venetianische Glasarbeiter, englische Strumpfwirker, holländische Tuchmacher, deutsche Blech- und Messingarbeiter. Diese verbreiteten dort die Kunstfertigkeit ihrer Heimat. Viele Waren wur- den nun ausgeführt; so fanden die Bewohner lohnende Beschäftigung, und der Wohlstand des Landes nahm zu. 3. Ausbildung einer schrankenlosen Selbstherrschaft. Lud- wig hat zeitlebens nach dem Grundsatz regiert: „Der Staat bin ich." Sein königlicher Wille sollte maßgebend für jede Staatshandlung sein; die Reichszustände, die Vertreter des Volkes, dursten gar nicht mehr tagen und beraten. „Ein König, ein Gesetz, ein Glaube" war sein Wahlspruch. Darum gebot er auch, daß die Hugenotten, die franzö- sischen Reformierten, katholisch werden sollten. Als sie sich weigerten, wurden sie unterdrückt. Viele verließen ihr schönes Land und fanden in England, Holland und Deutschland eine neue Heimat. 4. Ludwigs letzte Lebensjahre. Seine letzten Lebensjahre waren einsam und freudlos; denn seine Kinder und fast alle Kindes- kinder sanken vor ihm ins Grab. Als Thronerbe blieb ihm nur ein kleiner Urenkel, der nachmalige König Ludwig Xv. Durch seine vielen, wenn auch glücklichen Eroberungskriege belastete er Frankreich mit einer großen Staatsschuld. Unter dem harten Steuerdruck und den großen Kriegslasten verarmte das Volk. Kein Wunder, daß es bei der Nachricht von seinem Tode 1715 jubelte. 5. Ludwigs 1. und 2. Eroberungskrieg. Durch den 1. Er- oberungskrieg gegen das schwache Spanien erwarb Ludwig 12 nieder- ländische Grenzsestungen, darunter Lille (1668). — Holland hatte während des 1. Krieges ein Bündnis mit England und Schweden ge- schlossen und hatte es durchgesetzt, daß Ludwig die wichtigsten Erobe- rungen wieder herausgeben mußte. Darum fiel er in Holland ein und eroberte das Land zum größten Teil. Die französischen Reiter schweiften bis in die Nähe von Amsterdam. Nun war „Holland in Not." Da erstand Holland ein Retter in dem jungen Wilhelm von Oranien, der Statthalter und Oberbefehlshaber war. Er ließ die Dämme durchstechen und das Land unter Wasser setzen. Hierdurch wurde der französische Vormarsch zum Stillstand gebracht. Der kluge Dränier schloß nun ein Bündnis mit Spanien, dem Kaiser und dem Deutschen Reich; auch der Große Kurfürst nahm als deutscher Lehns- sürst am Kriege gegen Ludwig teil. Da aber die Verbündeten nicht recht einig waren und den Krieg unentschlossen führten, so blieb Lud- wig Xiv. im Vorteil. Im Frieden von Nymwegen (1678) erhielt er von Spanien die Freigrafschaft Burgund und eine zweite Reihe nieder- ländischer Grenzsestungen.
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