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1910 -
Berlin
: Schnetter & Lindemeyer
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Lie Franzosen. Als aber Napoleon selbst mit einem großen Heere
erschien, wurden sie besiegt.
d) Erfolgloser Kampf Österreichs 1809. Das Bei-
spiel Spaniens ermutigte Österreich, noch einmal gegen Napoleon zum
Schwerte zu greisen. Doch in mehreren Gefechten wurden die Öster-
reicher besiegt, und Napoleon rückte zuni zweitenmal triumphierend
in Wien ein. Zwar erlitt er bei Aspern eine Niederlage, schlug aber
bald darauf den Erzherzog Karl bei Wagram und zwang den Kaiser
Franz zum Frieden. Österreich verlor Salzburg und Jllhrien. —
Gleichzeitig mit dem Kampf Österreichs fand in Tirol eine Erhebung
statt. Unter dem tapfern Andreas Hofer vertrieben die Tiroler die
Franzosen und Bayern aus dem Lande, wurden aber dann durch die
Übermacht erdrückt. Andreas Hofer geriet durch Verrat in Gefangen-
schaft und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland erhoben
sich der Herzog von Braunschweig und der preußische Major von Schill
gegen Napoleon, konnten aber gegen den übermächtigen Feind nichts
ausrichten. Der Perzog von Braunschweig entkam noch glücklich nach
England; Schill dagegen starb in Stralsund den Heldentod. Die ge-
fangenen Offiziere ließ Napoleon in Wesel erschießen.
Or) Napoleons Vermählung mit Marie Luise.
Napoleons Ehe mit Josefine war kinderlos; er ließ sich deshalb schei-
den und vermählte sich 1810 mit Marie Luise, einer Tochter des
Kaisers von Österreich. Im nächsten Jahre wurde Napoleon ein
Sohn geboren, der schon in der Wiege den Titel „König von Rom"
erhielt. Damit schien sein Glück vollkommen. Sein gewaltiges Reich,
mit dem er auch Holland und Nordwestdeutschland vereinigte, reichte
von Rom bis zur Ostsee. Dazu kamen noch die vielen Vasallen-
staaten. Mit Recht konnte Napoleon damals von sich sagen: „Ich
habe die Stärke eines Elefanten; was ich anrühre, zerschmettere ich."
d) Napoleons Krieg gegen Rußland 1812. Bruch
Napoleons mit Alexander I. Die Freundschaft zwischen
Napoleon und Alexander I. war längst erkaltet. Der Zar erkannte,
daß die Handelssperre seinem Reiche den größten Schaden brachte;
er hob sie deshalb auf und öffnete den englischen Schiffen die russi-
fchen Häfen wieder. Da beschloß Napoleon den Krieg gegen den
einstigen Freund.
Zug der großen Armee bis Moskau. Durch ge-
waltige Rüstungen brachte Napoleon ein Heer zusammen, das über
eine halbe Million Streiter zählte. Aus dem linken Flügel der großen
Armee standen die Preußen unter dem Oberbefehl des Marschalls
Macdonald, auf dem rechten die Österreicher unter Fürst Schwarzen-
berg. Durch Preußen, das gezwungen an der Seite Napoleons fechten
mußte, rückte das gewaltige Heer nach Polen und Rußland vor und
besiegte die Russen in zwei mörderischen Schlachten. Die Folge dieser
Siege war die Einnahme Moskaus. Hier wollte Napoleon mit seinen
Gruppen überwintern; aber es kam anders.