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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 8

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 8 — schmerzen litt. „Sieh doch", sprach der Kranke, als Karl in das Zimmer trat, „wie elend ich bin! Du aber bist immer gesund und frisch; du hast keine Zahnschmerzen und kein Kopfweh und bekommst auch nie einen Ausschlag. Sag' mir doch um alles in der Welt, wie machst du es, daß du stets so gesund bist? Was brauchst du für eine Arznei?" — „Meine Arznei", antwortete Karl, „quillt aus der Quelle, die in unserem Hofe fließt. Mit ihrem kalten Wasser spüle ich des Morgens meine Zähne und meinen Mund aus, wasche meinen Kopf, meine Ohren und alles, was einer Rei- nigung bedarf. Schau', damit wasche ich alle Schmerzen hin- weg, welche diejenigen plagen, die das frische Wasser scheuen." Befleiße dich der Reinlichkeit! Rein sei Gesicht, Hand, Wäsch' und Kleid, Denn ein beschmutztes Kleid siebt man Mit Ekel und mit Abscheu an! 15 Johann, der Seifensieder. Johann, der munt re Seifensieder, Erlernte viele schöne Lieder Und sang mit unbesorgtem Sinn Vom Morgen bis zum Abend hin. Sein Tagwerk konnt' ihm Nahrung bringen, Und wenn er aß, so mußt' er singen, Und wenn er sang, so war's mit Lust, Ans vollem Hals und freier Brust. Beim Morgenbrot, beim Abendessen, Blieb Ton und Triller unvergessen; Der schallte recht, und seine Kraft Durchdrang die halbe Nachbarschaft. Man horcht, man fragt: „Wer singt schon wieder? Wer ist's?" — Der munt re Seifensieder. Nun wohnte diesem in der Nähe Der Sprößling einer reichen Ehe, Der, stolz und steif und bürgerlich, Im Schmausen keinem Fürsten wich; Der stets zu halben Nächten saß Und ausgesuchte Speisen aß. Und wenn dann mit den Morgenstunden Sein erster Schlaf sich eingefunden, So ließ ihm den Genuß der Ruh'
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