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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 64

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
64 stet verließ. Kaum war er zehn Schritte gegangen, als die Königin ihm nachrief: „Freund, komme Er doch noch einmal her!" Der Alte wankte zurück. „Wie heißt Er, mein Freund?" fragte die Königin. „Ich heiße Berghof," erwi- derte dieser, „bin ehemals Sattler in Brandenburg gewesen, habe Friedrich dem Großen 23 Jahre treu gedient und mei- nen ehrlichen Abschied als Sergeant erhalten." — „Ohne Pension?" fragte die Königin, und seine Antwort war: „Ja, Madame.!" — „Dieser Herr hier," sagte sie nun, indem sie uns den König hinwies, „sagte zwar, er hätte seine Börse nicht bei sich; seine Handschrift aber ist so gut als Geld." Der König, gerührt über diesen eben so gutmütigen als sin- nigen Einfall seiner liebenswürdigen Gemahlin, ging vom Fenster zurück, setzte sich an seinen Schreibtisch und kam mit einem Zettel zurück, worauf die Worte standen: Dem alten Berghof aus Brandenburg sind zwölf Thaler mo- natliche Pension aus der außerordentlichen Kriegskasse zu reichen. Friedrich Wilhelm. An das Kriegszahlamt in Berlin. 70. Der blinde König. Was steht der nord'schen Fechter Schar Hoch aus des Meeres Bord? Was will in seinem grauen Haar Der blinde König dort? Er ruft, in bitterm Harme Auf seinen Stab gelehnt, Daß überm Meeresarme Das Eiland wiederlönt: „Gieb, Räuber, ans dem Fels- verließ Die Tochter mir zurück! Ihr Harsenspiel, ihr Lied so süß, War meines Alters Glück. Vom Tanz auf grünem Strande Hast du sie weggeraubt; Dir ist es ewig Schande, Mir bengt's das graue Haupt." Da tritt aus seiner Kluft her- vor Der Räuber groß und wild, Er schwingt sein Hünenschwert empor Und schlägt an seinen Schild: „Du hast ja viele Wächter, Warum denn litten's die? Dir die»t so mancher Fechter, Und keiner kämpft um sie?" Roch stehn die Fechter alle stumm, Tritt keiner aus den Reih'n. Der blinde König kehrt sich um: „Bin ich denn ganz allein?" Da faßt des Vaters Rechte Sein junger Sohn so warm: „Vergönn mir's, daß ich fechte! Wohl fühl' ich Kraft im Arm." „O Sohn! der Feind ist rie- senstark, Ihm hielt noch keiner stand. Und doch! in dir ist edles Mark, Ich fühl's am Druck der Hand.
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