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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 232

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
232 men und dadurch die Beschaffenheit der Seide veredelt. Nach- dem die Seidenzucht sich weiter in Asien verbreitet hatte, wurde sie unter dem Kaiser Justiuian auch in Europa und zwar zuerst in Constantinvpel und Griechenland eingeführt. Dieser Kaiser hatte zwei Mönche abgeschickt, welche im Jahre 555 nach Christus die ersten Eier des Seiden- spinners in ihren ausgehöhlten Wanderstäben herüberbrachten. Gegenwärtig zieht man die meiste Seide in Italien und im südlichen Frankreich. Aber auch in Deutschland hat man schon vor längerer Zeit den Seidenbau mit großem Eifer einzuführen begonnen, Maulbeerbäume gepflanzt und Has- pelmaschinen aufgestellt. Und der Seidenbau ist lohnend, da ihn der Landmann ohne große Vorrichtungen als einen Nebenerwerbszweig zu einer Zeit, wo ihn andere Arbeiten nicht übertrieben in Anspruch nehmen, durch Frauenspersonen und Kinder betreiben kann. Im Durchschnitt liefern 7 bis 10 Pfund Cocons ein Pfund Seide. Die Raupen kaun man in jedem Zimmer halten, wenn sie nur vor Kälte, Hitze, Staub, Rauch und Nässe, vor Ratten, Mäusen und Spinnen gesichert sind. Die Eier des Seidenspinners werden in vier bis acht Tagen von der Wärme ansgebrütet; die später auskommen- den Raupen sind schwächlich und spinnen schlecht. Gleich, nachdem sie ausgekrochen, fangen die kleinen, schwarzen Räup- chen an zu fressen. Ihre natürliche Nahrung, wie bereits oben gesagt worden, sind die Blätter des Maulbeerbaumes, besonders des weißen; bei einem andern Futter ertranken und verkümmern sie. Sie sind, wie alle Raupen, außeror- dentlich gefräßig und verzehren an einem Tage zweimal so viel Futter, als sie selbst schwer sind. Bis zur Verpup- pung häuten sie sich, in einer jedesmaligen Zwischenzeit von vier bis sechs Tagen, viermal. Wenn der Tag der Häutung sich nähert, werden sie matt und liegen 24 Stun- den ohne Nahrung und fast ganz steif. Sobald sie die auf- geborstene Haut abgestreift haben, fressen sie wieder allmäh- lich mehr. Indes sind die Zeiten der Häutung nicht unge- fährlich, und manche büßen ihr Leben ein. Mit der Häu- tung werden sie weißer, glatter und größer, und nach der vierten Häutung fressen sie zweimal so viel, als in der ganzen
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