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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 263

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
2g3 gleichen sie so ziemlich den Lorbeerblättern, nur sind sie ver- hältnismäßig etwas schmaler. Sie stehen paarweise gegenüber. Tie Äste gehen bis ties herab, sind wagerecht und bilden eine Pyramide. Unmittelbar aus dem Aste, an der Wurzel der Blätter, kommen 3 bis 7 fast ungestielte Blüten hervor, welche weiß, fünfspaltig und wohlriechend sind. Die fünf gel- den Staubfäden sind im Schlunde der Blüte befestigt, vorra- gend und fallen, wie die Blüte, schon innerhalb 24 Stunden ab. Sie lassen die Anfänge zu den Früchten zurück, welche ungefähr ein halbes Jahr zu ihrer völligen Entwicklung nötig haben. Im reifen Zustande sind die Früchte dunkelkirschrot, oval, 13—20 Millimeter lang und haben ein widerlich süßes, schleimiges Fleisch. Der Strauch hat ein freundliches An- sehen; steht er in voller Blüte, so sieht er aus, als wenn er überpudert wäre, und übertrifft an Schönheit selbst unsere Obstbäume. Er grünt das ganze Jahr hindurch und hat zu gleicher Zeit Blüten und reife Beeren, so daß man im Lause des Jahres drei Ernten hält. Jeder Baum giebt durchschnitt- lich 1^—2 Pfund Kaffee. In der Frucht liegen gewöhnlich zwei Bohnen, deren jede mit einer lockern, pergamentühnlichen Schale umgeben ist, unter welcher noch eine äußerst feine Hülle auf der Bohne aufliegt. Die Bohnen sind an der äußern Seite rundlich ge- formt, an der innern flach. Diese flachen Seiten, welche mit einer Längsfurche ver- sehen sind, liegen aneinander. Öfters findet man auch Friichte, die nur eine Bohne enthalten; diese werden meist ausgelesen und unter dem Namen Perlkaffee verkauft. Die Heimat des Kaffeebaumes ist nicht Arabien, wie man lange Zeit geglaubt hat, sondern Abessinien nebst den angren- zenden Ländern Enara und Kassa, wo er wild vorkommt. Der Gebrauch, Kaffee zu trinken, ist in Europa noch gar nicht so alt. In Konstantinopel wurden im Jahre 1554 "die ersten Kaffeehäuser errichtet- Im Jahre 1660 kam der Kaffee nach Marseille, und 1671 entstand dort das erste Kaffeehaus, dagegen in Paris erst 1672, zu Wien 1683, zu Stuttgart 1712; in dem schwäbischen Alpdorfe Genkingen trank man so- gar 1817 zum ersten Atale Kaffee. Erst gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts wandten sich Kuba, Jamaika und das amerikanische Festland dem Kaffeebau zu und haben jetzt eine außerordentlich große Ausfuhr; noch später hat sich ihnen Bra- silien angeschlossen. Den besten Kaffee bezieht man immer noch aus Arabien; nach ihm kommt der ostindische, und eine Art davon ist der Javakaffee, so genannt nach der Insel Java
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