1886 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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trennen. Bei andern dagegen, z. B. beim Wasser und Öl
geschieht die Trennung leicht. Hier verschieben oder sondern
sich die Teilchen schon durch die leiseste Berührung. Die
erstern heißen daher feste, die letzter» flüssige Körper. Durch
Versuche hat man gefunden, daß Stahl, Eisen, Kupfer, Sil-
der, Gold, Zinn, Blei, in der Ordnung, wie sie hier folgen,
abnehmende Festigkeit besitzen, Stahl also die größte, Blei
die geringste. Die Holzarten stellte man nach ihrer Stärke
so auf: Eiche, Erle, Rotbuche, Esche, Weißbuche, Weißdorn,
Weide, Tanne, Ulme, Kirschbaum, Linde, Birnbaum, Pflaumen-
baum, Fichte. Durch Versuche erfuhr man ferner, daß ein
seidener Faden dreimal mehr aushält, als ein eben so dicker
leinener, daß ein ungebleichter Faden fester ist, als ein ge-
bleichter, daß ein stark gedrehter Strick weniger trägt, aks
ein schwach gedrehter. Manche Gegenstände können fester ge-
macht werden, als sie ursprünglich sind, z. B. Tuch und
wollene Zeuge durch das Walken, die Metalle durch ein mä-
ßiges Hämmern. Gewisse Zusätze vermehren die Festigkeit
eines Metalles. Auch sind zwei Metalle, mit einander ver-
einigt, gewöhnlich stärker, als jedes allein war. So hält ein
Gemisch von Blei und Zinn besser, als Blei oder Zinn für
sich. Messing ist fester als Kupfer und Zink, woraus mau
es verfertigte. Die Festigkeit der Körper richtet sich nicht
immer nach ihrer Dichtigkeit, denn Gold ist viel dichter als
Eisen und doch bedeutend schwächer.
6. Bewegbarkeit. Wird ein Körper geteilt, so
bleiben die Teile nicht aus der Stelle, wo sie waren, son-
dern sie kommen auf eine andere. Auch ganze Körper kön-
nen auf einen andern Ort gesetzt werden, als der ist, wo
sie eben sind: der Tisch, das Buch, die Tafel lassen sich
weiter rücken oder forttragen. Es können daher die Körper
ihre Stellen verlassen, und indem dies geschieht, bewegen
sie sich oder werden bewegt, darum sagt man auch: Sie
sind bewegbar. Oft kommt es uns vor, als wenn sich
Gegenstände bewegten, und doch ruhen sie. Wenn wir in
einem Wagen rasch fahren und starr nach einer Seite auf
die Erde hinsehen, so scheint der Weg mit allen darauf be^
stndlichen Dingen zu fliehen, und der Wagen still zu stehen.
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