1886 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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einem Bündnisse gegen die Fremdlinge. Qnintilins Barns, der
römische Statthalter, der sich gegen die armen Deutschen die här-
testen Bedrückungen erlaubte, schenkte dem Hermann unbegrenztes
Vertrauen; er ahnete nicht, welch ein Löwe hier schlummerte, der
ihn zu vernichten nur die Gelegenheit erwartete. Segest, Fürst
der Cherusker, der mit Hermann in Feindschaft lebte, bemühte sich
umsonst, dem Qnintilins Barns die Augen zu öffnen; er verlangte
vergebens, daß Barns den Hermann und die andern Häuptlinge
gefangen nehmen sollte; der Jüngling hatte sich zu fest in
sein Vertrauen gesetzt, und in vermessener Sicherheit lebte Barns
dahin.
Da brach an der Ems eine Empörung gegen die Römer aus,
und Varus zog eiligst mit seinen Legionen dorthin, um die Ruhe
wieder herzustellen. Hermann führte mit den deutschen Hülfs-
völkern die Nachhut. Als Barns in dem jetzigen Fürstentnme
Lippe in ein Thal, mit waldigen Bergen umgeben, vorgerückt
war, wurden die Römer von den Deutschen plötzlich von allen
Seiten angegriffen; denn Hermann mit seinem Nachtrabe fiel auch
von hinten über sie her und richtete eine schreckliche und schmach-
volle Niederlage unter ihnen an. Die ganze Natur schien sich
mit den Deutschen gegen die Römer verschworen zu haben; der
Regen goß in Strömen, alle Gewässer waren angeschwollen; aus
dem sumpfigen Boden sanken die schwerbepackten Römer ein;
Bogen und Pfeile wurden von dem drei Tage lang anhaltenden
Regen unbrauchbar; der dichteste Wald mit seinen uralten
Stämmen und seinem mächtigen Gestrüpp versperrte den Flüch-
tigen den Weg. Barns ließ alles überflüssige Gepäck verbrennen,
er ließ seine Soldaten sich verschanzen, sie wehrten sich drei Tage
wie Verzweifelte; aber vergebens, der Vertilgungskamps wurde
von den Deutschen mit allzugroßer Entschlossenheit und Begeiste-
rung geführt, von allen Gauen strömten sie in Waffen herbei.
Endlich am dritten Tage war den Römern jeder Ausweg ver-
sperrt. Mit dem Rauschen des Regens und dem Geheul des
Sturmes mischte sich der erneuerte Schlachtruf der Deutschen;
dort Weheruf und Jammergeschrei, hier Schlachtgesang und
Siegesruf. Die Römer warfen die Waffen weg oder gaben sich
mit eigener Hand den Tod, und auch Barns, der die Gefangenschaft
mehr fürchtete, als den Tod, stürzte sich in sein Schwert. Nur