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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 389

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
389 Wenn die Kreuzzüge von einer Seite manche traurige Folgen hatten, wenn sie unzähligen Menschen das Leben kosteten und viele angesehene Familien in Armut stürzten, so hatten sie von der anderen Seite auch höchst wohlthätige Fol- gen. Außerdem, daß sie dem Muhamedauismus einen Damm entgegensetzten, gaben sie auch dein frommen Sinne Nahrung, erweckten Teilnahme an den kirchlichen Angelegenheiten und regten gewaltig die schlummernden Kräfte des menschlichen Geistes auf, sie beförderten das Emporkommen des Bürger- standes, die Macht der Städte und die Blüte des Handels; sie vermehrten durch eineu Reichtum von Erfahrungen in der Natur- und Erdkunde die gemeinnützigen Kenntnisse und ver- anlaßten, daß viele bisher noch unbekannte Arten von Obst- bäumen und Gemüsen ins Abendland kamen. Zu dem schönsten aber, was die Kreuzzüge förderten, gehört das Ritter- tum, das zwar schon lange zuvor sich gestaltet hatte, damals aber erst seine Ausbildung erhielt. Es machte nun den Adeligen Tapferkeit, Treue, sanftes Gefühl und Frömmigkeit zur angelegemlichen Pflicht. Die Einweihung zum Rittertume hieß der Ritterschlag. 15, Rudolf von Habsburg. Rudolf vou Habsburg war, ehe er zum Kaiser von Deutschland gewählt wurde (1273), nur ein Graf, dessen Güter im Elsaß und in der Schweiz lagen, aber wegen seiner Biederkeit und Frömmigkeit wurde er allgemein ge- achtet. Einst, als er aus der Jagd war, begegnete ihm ein Priester, der mit der heiligen Wegzehrung zu einem Kraulen eilte. Wege/, des angeschwollenen Waldwassers war der Weg schlüpfrig und unsicher geworden. Da sprang Rudolf von seinem Rosse, ließ den Priester aufsteigen und führte demutsvoll selbst das Tier am Zügel bis vor das Haus des Kranken. Hier wartete er, bis die heilige Handlung voll- bracht war, und begleitete dann den Priester zurück. Das Pferd aber widmete er vou nun an dem Dienste der Kirche; denn er hielt sich unwürdig, je wieder das Tier zu besteigen, das seinen Schöpfer getragen hatte. — Erzbischof Werner von Mainz reis te einst nach Rom; und da ihm der Weg durch das Gebiet des Grafen Rudolf nicht ganz sicher dünkte, so bat er sich von demselben ein sicheres Geleite aus. Der ritterliche Graf begleitete den Erzbischof selbst und zeigw
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