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1886 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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ihren König zu rächen, auf Wallenstein ein, und erst die
einbrechende Dunkelheit machte dem mörderischen Kampfe
ein Ende.
Nach dem Tode Gustav Adolfs übernahm der schwedische
Kanzler Oxenstiernn die Leitung der schwedischen Angelegen-
heiten in Deutschland. Aber die deutschen Fürsten, die es bis-
her mit den Schweden gehalten, wollten nicht unter einem
fremden Kanzler stehen, und unter den schwedischen Heerführern
selbst herrschte Uneinigkeit. Bei diesem Zwiespalt wäre es
Wallenstein leicht gewesen, sie einzeln anzugreifen und zu
schlagen. Allein er hielt sich geraume Zeit ganz ruhig in
Böhmen und schien aus Verrat gegen den Kaiser zu sinnen,
um sich zum Könige von Böhmen zu machen. Daher setzte
ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offi-
ziere erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig auszuliefern.
Diese drangen des Nachts in sein Zimmer und stießen ihm
die Lanzen in die Brust.
6. Die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges.
Im Jahre 1635 söhnten sich die Kurfürsten von Sachsen und
Brandenburg mit dem Kaiser aus und schlossen Frieden mit
ihm. Diesem Frieden traten allmählich alle protestantischen
Stünde des nördlichen und südlichen Deutschlands bei. Man
hätte nicht denken sollen, daß unter solchen Umständen der
Krieg noch 13 Jahre fortwüten werde. Frankreich war es,
das von neuem die Flamme der Zwietracht in unserem Vater-
lande anfachte. Sein ganzes Streben ging dahin, die Macht
oes deutschen Reiches zu schwächen und einige Provinzen von
unserm Vaterlande für sich zu erwerben.
Immer höher stieg das Elend, das der Krieg über das
Land verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durch-
zogen es von einem Ende zum andern. Die Schweden ver-
loren seit Gustav Adolfs Tode die Mannszucht und wurden
durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum
Schrecken für jedermann.
„Aus der Schweden Rot erlös' uns lieber Gott!" betete
das Volk in allen Kirchen. Tausende von Flecken, Dörfern
und Städten lagen zuletzt wieder in Schutt und Asche, und
heimatlos irrten die Bewohner umher. Da erscholl nach
namenlosen Leiden und Drangsalen wie eine Stimme vom
Himmel der Ruf: „Friede!"
7. Der westfälische Frieden. Schon im Jahre 1644
waren die Friedensunterhandlungen in Münster und Osna-
brück eröffnet worden. In Münster unterhandelte man nut
den Franzosen, in Osnabrück mit den Schweden.