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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 496

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
496 dem trockenen Lande wahrnehmen. Es giebt da Berge, Hügels Thäler und Ebenen, wie auf dem Festlande; daher die un- gleiche Tiefe des Meeres, die Klippen, Riffe und Sand- bänke, welche den Schiffern oft so gefährlich werden. Ja, es ist der Meeresboden eigentlich nichts anders, als eine Fortsetzung des Festlandes unter dem Wasser hindurch. Auch zieren den Meeresgrund ganze Waldungen von herrlichen Ge- wächsen aller Art, in denen tausenderlei Tiere leben, und die an minder tiefen Stellen das Auge des darüber Hinsegeln- den mit ihren schönen Farben ergötzen. Die Farbe des Meeres ist im allgemeinen blau oder grünlich blau; indessen wechselt dieselbe an verschiedenen Stellen nicht minder, wie die Farbe des Himmels. Eben so ist auch die Durchsichtigkeit des Meerwassers nicht überall gleich. Besonders klar soll das Meer in der Nähe der west- indischen Inseln sein, so daß die Schiffe dort wie in der Luft zu hangen scheinen, und daß man bei 20 Meter Tiefe aus dem reinen sandigen Boden tausenderlei Gewürme und viel- artige Fische von den schönsten Farben sich bewegen sieht. Nicht minder, als Farbe und Durchsichtigkeit, ist auch die Temperatur oder der Wärmezustand des Meerwassers nach der Lage der einzelnen Meere und nach der verschiedenen Tiefe derselben bedeutend verschieden. Die Meere, welche um die beiden Pole der Erde liegen, sind den größten Teil des Jahres über ganz zugefroren, und auch im höchsten Sommer schwimmen auf ihnen Eisstücke umher, die sich hin und wieder zu mächtigen Eisbergen auftürmen. Ein englischer Seefahrer erzählt, er habe einmal von seinem Schiffe aus gegen fünf- hundert solcher schwimmenden Eisberge gesehen, von denen einige wohl 6o Meter hoch über die Meeresfläche emporstarr- ten. Nicht selten zeigen diese beweglichen Eisfelsen^ die wun- derbarsten Formen, so daß eine nur etwas lebhafte Einbil- dungskraft riesenhafte Gestalten von Menschen und allerlei Tieren darin erblicken kann. So schön der Anblick solcher Eisungeheuer sein mag, so gefährlich ist es indessen in ihrer Nähe, indem sie häufig von den Winden gegen einander ge- trieben und die Schiffe" zwischen ihnen zermalmt werden. Oft auch stürzt einer dieser glänzenden Kolosse plötzlich mit furcht- baren: Gekrach zusammen und bringt weithin alles in wilde, schreckliche Bewegung. Eine unbeschreiblich schöne Erscheinung bietet das Leuch- ten des Meeres bei Nacht dar. So weit das Auge reicht, scheint oft das Meer in hellen Flammen zu stehen. Oft ziehen den segelnden Schiffen, besonders in stürmischen Nächten, lange Lichtstreifen nach, die von Millionen Feuerfunken gebildet zu
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