1886 -
Münster i.W.
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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18. Blüchers Gedächtnis.
Ich hab’ einen mutigen Reiter gekannt,
Der wußte sein Roß zu regieren;
Er schwang seine Klinge mit kräftiger Hand
Und wußte die Scharen zu führen;
Er ritt in den Schlachten wohl immer vorauf:
„Hurra!“ rief er, „frisch auf, frisch auf!
Wir fechten für König und Vaterland!“ —
Den mutigen Reiter, den hab’ ich gekannt.
Ich hab’ einen mächtigen Feldherrn gekannt,
Der wußte den Tod zu verachten;
Der Sieg war an seine Fahne gebannt,
Er war der Löwe der Schlachten.
Er leuchtete vor wie ein strahlender Stern;
Dem folgten wir treu, dem folgten wir gern,
Dem schlug unser Herz, von Liebe entbrannt; —
Den mächtigen Feldherrn, den hab’ ich gekannt.
Wir haben den Helden der Freiheit gekannt,
Er hat sich auf Lorbeern gebettet;
Wir haben ihn Vater Rlücher genannt,
Uns alle hat er gerettet.
Die fränkischen Ketten, er riß sie entzwei,
Er machte das Vaterland glücklich und frei.
Nun ist er gestorben und ruht unterm Sand.
Wir haben den Helden der Freiheit gekannt.
!!)♦ Von der Etnntsverwoltnng in Preußen.
Preußen ist seit dem Jahre 1848, wo der König Friedrich
Wilhelm Iv. aus eigener Vollmacht dem Lande eine Ver-
fassung gab, seine beschränkte Monarchie. An der Spitze
des Staates und seiner gesamten Verwaltung steht der
König. Der Staat ist aber eine große bürgerliche Ge-
sellschaft und kann unmöglich von einem Einzelnen, dem Kö-
nige allein, nach allen Seiten hin persönlich verwaltet werden.
Es unterstützen daher den König mancherlei Behörden, und
er bedarf vieler Beamten, Staatsdiener, die, auf verschiedene
Posten hingestellt, in dem ihnen zugewiesenen Wirkungskreise
ihr Amt im Namen des Königs ausüben.
Das Staats ministerium bildet die oberste Verwal-
tungs-Behörde für den ganzen Staat und steht dem Könige