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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 585

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
-- 585 Auch an den freudigen Ereignissen in der Familie, an Kindtaufen, vor allem an den Hochzeiten nehmen die Nach- barn regen und thätigen Anteil. Die Kinder werden schlicht, einfach und genügsam er- zogen. Sie sind nicht die Götzen der Eltern. Arbeits- sreudige und arbeitstüchtige Menschen, brave Staatsbürger, gute Christen mit festen, christlichen Grundsätzen und Bürger des Himmels wollen die Eltern aus ihren Kindern machen. Deshalb werden die jungen Kräfte schon früh an geregelte Thätigkeit gewöhnt. So ein Junge ist manchmal ein recht geplagtes Geschöpf: er soll die Schulaufgaben machen, seinen Katechismus lernen, der Mutter oder dem Vater in der Wirtschaft helfen, und er möchte doch auch gern spielen. Aber er verzagt nicht; früh lernt er die Zeit benutzen, er handelt mit seinen Eltern um ein Stündchen zum Spielen, und er erhält es auch, wenn er flink und gut seine Pflicht gethan; und heidi geht's dann zum munteren Spiel. Zudem gewährt ihm die Arbeit und die Natur viel Ver- gnügen. Mit welcher Freude verwaltet er den Hühnerhof! So ein Wettersjunge wußte ganz genau, wie viel Gänse- küken in der Gemeinde waren. Sonntags erkundigte er sich, wie viele in der Woche ausgekrochen waren. — Wie jubelt das kleine Volk in der fröhlichen Erntezeit mit! Wie lecker schmeckt das Essen draußen im Wiesengrunde im duftenden Heu oder bei der Kartoffelernte! — Und die Hirten erst! Wie fröhlich und munter ist ihr Treiben! Sie jubilieren mit den Lerchen, belauschen die Vögel in ihrer Häuslichkeit, suchen Raine, Wälle und Büsche durch nach Beeren und pflücken Blumen und Binsen, um niedliche Flechtarbeiten zu niachen. Ich kannte ein Dorf mit recht braven Kindern. Sie erzählten dem Herrn Lehrer von allen hübschen Vogel- nestern. Dreizehn Nachtigallenpärchen brüteten dort. Wie das schmetterte im Dorfe! Aber die lieblichen Vögel hatten's auch gut. Kein Bube kam dein Neste zu nahe. Und eine Katze hätte das mal wagen sollen! Nester ausnehmen? Hu, das kam gar nicht vor! — So ist's hoffentlich überall. Wie viele Freude gewähren die schönen Feste des Jahres! Weihnachtsabend stellen die Kleinen Teller aus die Fensterbank und legen draußen am Fenster Kohlblätter oder Heu für Christkindleins Schimmel nieder; die Großen dürfen aber nichts verraten. Welche Freude am Weihnachtsabend! Am andern Morgen schon ganz früh, wenn die Sterne noch am Himmel funkeln, geht's mit den Eltern in die Nacht hinaus. Welch unvergeßlicher Gang! Wie leuchten die Fenster der Kirche! Wie brauset das „Heiligste Nacht" an
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