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1. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 86

1909 - Leipzig : Hirt
86 Quellenstze. Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fns oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar. 10) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhandge-nommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fortfhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger ver-loren gehen als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssig-feit zugrunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt. (Leibniz.) 11) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kurfrsten um Verminderung der Truppen bitten. Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ansgepreffet; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elteieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auflegen oder sie in vorigen Pressuren wollte stecken lassen. 12) Der Groe Kurfürst an Ludwig Xiv. vor dem Abschlsse des Friedens zu St. Germain:*) Mein sehr geehrter Herr Vetter! Unmglich ist es, da Ew. Majestt nach der Klarheit des groen Geistes, womit Gott Sie begabt hat, nicht leicht die Migung und das Recht meiner An-sprche einshe und also diesem Edelsinn und dieser Gre der Seele Gewalt an-tte, um mich zu Friedensbedingungen zu zwingen, die fr mich unbillig und schimpflich sein wrden. Gott der Gerechte, der das Recht meiner Sache sieht, hatte durch das Los der Waffen zu meinen Gunsten der ganz Pommern entschieden; Ew. Majestt lt mich den besseren Teil davon zurckgeben, den ich in Ihre Hnde gebe, um den Rest zu behalten, der gar gering ist im Vergleich zu alledem, was ich um den Einsatz meines Blutes und durch den Ruin aller meiner Untertanen gewonnen hatte. . . . Ich verstehe wohl, da Ihre Minister mir das Interesse Ihres Ruhmes entgegen-setzen, und ich wei, da derselbe ein mchtiger Beweggrund zum Handeln fr eine groe Seele ist; aber Sie werden mir erlauben, Sie daran zu erinnern, da die Gerechtigkeit den Ruhm erzeugt und festsetzt, und da diese ganz auf meiner Seite ist, ein grerer und sicherer Ruhm zu erwerben ist durch Untersttzung eines ge-rechten und migen Anspruchs als durch Begnstigung eines solchen, der nichts weniger ist als das. Und gewi, wenn Ew. Majestt das Urteil des ganzen brigen Europas neben demjenigen hren knnte, welches das Interesse zu meinen Feinden fortreit, so bin ich versichert, da Sie alsbald zu meinen Gunsten entscheiden und dadurch dem Urteil der nicht interessierten Nachwelt zuvorkommen wrden. Monseigneur usw. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg. *) Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. Nach Zurbonsen, Quellenbuch zur branden-burgisch - preuischen Geschichte.
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