1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2
filbigen, biegungslosen Wörtern besteht und beim Schreiben durch eben so
viele Bilder und Zeichen dargestellt wird.
Inder.
2. Die alten Inder oder Hindu, die zum kaukasischen Stamme
gehören, sind gleich den Deutschen und Persern aus der Hochebene
Mittelasiens (am Bolortagh) ausgewandert. Sie unterwarfen sich
zunächst die Gegenden am Indus, wo sie Jahrhunderte Ackerbau und
Viehzucht trieben. Sie verehrten viele Götter, als höchsten den glänzen-
den, blitztragenden Sonnengott Indra; die Kasteneintheilung war ihnen
noch unbekannt. — Um 1400 v. Chr. begann die Eroberung des Gang es-
landes und noch später diejenige des südlichen Theiles der Halbinsel
(Dekhan), wo jedoch in den Gebirgen viele der dunkelfarbigen Urein-
wohner unabhängig blieben. In dem fruchtbaren, heißen Gangeslande
verweichlichte das heldenhafte, waffenkundige Volk; die Priester erlangten
großen Einfluß, änderten die Religion der Väter und führten mit Hülfe
der Fürsten die Kasten ein.
f §. 3. a. Als höchste Gölter wurden nun Brahma, der Schöpfer
und die Seele der Welt, Vischnu, der Erhalter und Regierer, und S iv a,
der Zerstörer und Wiedererwecker, verehrt. Von Vischnu glaubte man,
daß er wiederholt menschliche Gestalt angenommen habe. Alle drei wur-
den als ein einziges Wesen angesehen und unter der Gestalt eines drei-
köpfigen Mannes abgebildet. Alle Menschen- und Thierseelen sind nach
indischer Ansicht «us Brahma hervorgegangen und sollen in ihn zurück-
kehren. Die wichtigsten Pflichten sind Gebet und Reinigungen, Sanst-
muth und Geduld, Ehrerbietung gegen diepriester und Eltern; die größte
Heiligkeit aber wird durch ein einsames, stilles Büßerleben erworben.
Die Seelen der Unreinen wandern nach dem Tode in andere menschliche
Körper, in Thierleiber oder Pflanzen, bis auch sie geheiligt endlich zu
Brahma zurückkehren. — Die Götter wurden in ungeheuren Felsen-
tempeln und unterirdischen Grotten verehrt (Inseln Elephante und
Salsette bei Bombay; Ellora im Innern). — b. Die Kasten der Inder
sind: L) die Priester oder Vrahmanen; 2) die Krieger, zu denen die
königlichen Familien gehörten; 3) die Ackerbauer, Hirten, Handwerker
und Kaufleute; 4) die Dieneuden. Zu diesen zählten diejenigen Ur-
einwohner, welche sich unterworfen und die Religion der Inder ange-
nommen hatten. Sie durften die heiligen Bücher (Veden) nicht lesen
und keine Opfer bringen. Die übrigen Ureinwohner und die aus dem
Volke Ausgestoßencn heißen Paria. — c. Die Inder kannten sehr früh
die Buchstabenschrift. Ihre berühmtesten Schriftwerke sind außer den
Religionsbüchern ihre Heldengedichte und Schauspiele. Die Araber er-
hielten von ihnen die Ziffern.
ch §. 4. a. Ums Jahr 500 v. Chr. gründete Buddha, ein könig-
licher Prinz, eine neue Religion. Er lehrte, daß man nicht durch Büßun-
gen und Opfer, sondern allein durch Erkenntniß derwahrheit, Entsagung
aller Lust, Geduld in Leiden und Milde gegen Menschen und Thiere zur