1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Seligkeit komme; die Seligkeit aber bestehe in der bewußtlosen Fort-
dauer nach dem Tode. Er lehrte die Gleichheit aller Menschen und ver-
warf die Kasten; daher fand er besonders den Beifall der Armen und
Ausgestoßenen. Er vernichtete den Glauben an die Götter der Vrah-
manen; aber nach seinem Tode wurde er selbst von seinen Anhängern zum
obersten der Götter erhoben und selbst den 84000 angeblichen Ueberresten
seines Leibes wird göttliche Ehre erwiesen. Die Opfer der Buddhaisten
bestehen in Blumen und Wohlgerüchen; als besonders verdienstlich gilt
das ehelose und das Klosterleben. — b. Vom 4—6. Jahrh. n. Chr. wurde
durch die blutigen Verfolgungen der Brahmanen die Buddha-Lehre in
Vorderindien unterdrückt; durch zahlreiche Sendboten kam sie aber nach
Hinterindien und den indischen und japanischen Inseln, zu den Chinesen
und Mongolen, und sie zählt jetzt unter allen Religionen nächst der christ-
lichen die meisten Anhänger. Als Buddhas Stellvertreter auf Erden
wird der Dalai-Lama (Oberpriester und Regent von Tibet) verehrt.
Parsen, Meder und Perser.
si §♦ 5. Aus der großen Hochebene Mittelasiens wanderte in uralter
Zeit ein den Indern verwandter Volksstamm westwärts nach den frucht-
baren Grenzstrichen Persiens: die Parsen oder das Zendv o lk, nach der
späteren Hauptstadt Baktra (Balkh, im südlichen Turan; Ruinen 4 M.
im Umfange) auch die Baktrier genannt. Wenigstens 1200 Jahre v. Chr.
lebte der Gründer der parsischen Religion, Zoroaster (eigentlich Spi- 1200
tama, mit dem Zunamen Zarathustra, d. i. Oberpriester). Nach ihren
alten Religionsbüchern (Zendavcsta, d. h. lebendiges Wort) gibt es zwei
höchste Wesen: Ormuzd, der Gott des Lichtes, der Schöpfer der guten
Geister und Menschen, sowie aller nützlichen Thiere und Pflanzen; und
Ahriman, der Gott der Finsterniß, der böse Geister schuf, in Gestalt
einer Schlange die Menschen verführte und die Welt mit schädlichen
Thieren und Gewächsen, mit Wüsten und zerstörenden Naturkräften füllte.
Beide Götter kämpfen um die Herrschaft der Welt; des Menschen Auf-
gabe ist es, dem Reiche des Lichts zum Siege zu helfen. Dies geschieht
durch innere und äußere Reinheit, durch Gebet, Lesen der heiligen Schrif-
ten, Unterhaltung des heiligen Feuers, Ausrottung der schädlichen Thiere
und Pflanzen und Bebauung der Erde. Unter den Hausthieren sind be-
sonders Rind, Hund und Hahn heilig. —- Die reinen Menschen gehen in
den Himmel, die unreinen in die Hölle. Am Ende der Welt kommt ein
siegreicher Held, der die bösen Mächte überwindet und die Menschen er-
löset. Dann wird Ormuzd alle Todten auferwecken, Ahriman und alle
bösen Geister im Feuer läutern und ungestört im Lichte herrschen. — Die
parsische Religion hat durch die späteren Priester viele Zusätze erhalten;
wahrscheinlich glaubte Zoroaster nur an einen höchsten Gott, der durch
einen reinen Sinn und ein reines Leben zu verehren sei. Opfer, Kasten
und die Lehre von der Seelenwanderung kannten die Parsen nicht.
t §♦ 6. Die Meder und Perser waren Zweige des alten Parsen-
volks. Die Perser, welche in den fruchtbaren Gebirgslandschaften am
persischen Meerbusen als Ackerbauer und Hirten lebten, zeichneten sich
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