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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 20

1873 - Harburg : Elkan
E. Bürgerkriege. Verfall Griechenlands. 8. 29. Der peloponnesische Krieg. (411 -404.) Nach Beendigung der Perserkriege hatte Athen wiederholt mit Sparta und dessen Bundesgenossen Kämpfe zu bestehen, schließlich war (445) ein Waffenstillstand auf 30 Jahre geschlossen worden, durch den die athenische und die peloponnesische Bundes- genossenschaft sich als zwei unabhängige Staatengruppen anerkannten. Aber schon nach 14 Jahren brach der peloponnesische Krieg aus, der Griechen- land 27 Jahre verheerte und mit der Niederwerfung Athens endete. Im zweiten Jahre dieses Krieges starb Perikles an der Pest, die infolge der Belagerung in Athen ausgebrochen war. Die schlimmste Wirkung des unse- ligen Kampfes war, daß die Einfachheit, Tugend und Gottesfurcht sich aus den Gemüthern verlor, daß Müßiggang und Genußsucht, Treulosigkeit und Ungerechtigkeit, Leichtsinn und Sittenlosigkeit immer weiter um sich griffen. Die beiden hervorragendsten Männer Athens in dieser Zeit waren Alcibiädes und Sokrates. t §♦ 30. Alcibiädes. a. Er war ein Schwestersohn des Perikles. Schon als Knabe zeichnete er sich durch Gewandtheit, Entschlossenheit und Uebermuth aus. Als ein Fuhrmann nicht,warten wollte, bis er mit seinen Genossen das Spiel geendet hatte, warf er sich vor den Wagen und rief: „Nun fahre zu, wenn du Muth hast." An seinen Lehrer Sokrates hieng er mit großer Liebe, und sie retteten sich in der Schlacht gegenseitig das Leben; aber den Uebermuth und die Leidenschaften des Jünglings vermochte Sokrates nicht zu zügeln. So wettete Alcibiädes einst, er wolle auf öffentlicher Straße einem angesehenen Manne eine Ohrfeige geben; er führte es aus und gewann sogleich des Schwerbeleidigten Ver- zeihung und Freundschaft. Durch seine Klugheit, Beredtsamkeit und Tapferkeit, seine Schönheit und Freigebigkeit wurde er der Liebling des Volks, dem er an Leichtsinn und Wankelmuth ähnlich war. — b. Er be- redete die Athener, eine Flotte von 134 Dreiruderern mit 36,000 Mann gegen die Stadt Syrakus auf Sicilien zu senden; er selbst wurde zu einem der Anführer ernannt (415). Von seinen Feinden verklagt und deshalb abberufen, gieng er rachedürstend nach Sparta und reizte die Lacedämonier, den Krieg gegen seine Vaterstadt wieder aufzunehmen. Heer und Flotte Athens wurden in Sicilien nach schrecklichen Kämpfen vernichtet, viele Bundesgenossen fielen ab, und Alcibiädes brachte sogar ein Vündniß zwischen Sparta und Tissaphernes, dem persischen Statt- halter in Kleinasien, zu Stande. In Athen brachen heftige Parteikämpfe aus, und die Aristokraten, die mit den Spartanern im Einvcrständniß waren, bemächtigten sich der Herrschaft; indeß nach 4 Monaten gewann die Volkspartei wieder die Oberhand. Inzwischen wurde Alcibiädes den Spartanern verdächtig, und er floh zu Tissaphernes (412). — e. Da, rief ihn die athenische Flotte zurück; er übernahm den Oberbefehl, erfocht mehrere glänzende Siege (Abydos und Cyucus im Hellespont) und kehrte im Triumph nach Athen zurück (408). Er wurde zum unum- schränkten Feldherrn zu Wasser und Lande ernannt; als aber in seiner Abwesenheit sein Unterfeldherr im Golf von Ephesus (Kleinasien) durch die Spartaner unter Lysand er eine Niederlage erlitt, wurde er des Oberbefehls entsetzt und gieng nach Thracien. Hier hörte er von
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