1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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mische Feldherr, sie sollten ihre Stadt niederreißen und sich zwei Meilen
vom Meere anbauen. Diese entsetzliche Forderung entflammte sie zum
heldenmüthigsten Widerstände; ganz Karthago ward ein Heerlager, und
wiederholt wurden die kampfgeübtcn römischen Legionen geschlagen. Stach
drei Jahren erlag die Stadt dem jüngeren Scipio Afrikanus; nach
17tägigem Brande sank sie, von ihrem Sieger beweint, in Asche, und
Afrika wurde eine römische Provinz (146).
§. 43. Vom Jahre 200—146 wurde auch Griechenland und
Kleinasien bis zum Taurus unterworfen. (Die Römer Hegten 197
bei Cynoscephalä über Philipp Iii. von Macedonien, loobeimag-
nesia unweit Smyrna über Antiochus den Großen von Syrien, 168 bc>.
Pydna über Perseus von Macedonien). 146 wurde Korinth zerstört
und Macedonien mit Griechenland römische Provinz. — Die aus Grie-
chenland geraubten Werke der Künstler und Schriftsteller weckteil auch in
Rom den Sinn für Kunst und Wissenschaft; in Kleidung und Wohnung,
Mahlzeiten, Genüssen und Sitten sieng man an, Griechenland und dem
Morgenland nachzuahmen. Auch die Frauen gewöhnten sich an Putz
und Prunk, ail Zerstreuung und Müßiggang. Dagegen trat besonders
der Censor Cato aus. Er verbannte die griechischen Weltweisen, schloß
die Rednerschulen, untersagte die eingeführten Festlichkeiten und Religions-
gebräuche und erließ strenge Gesetze gegen Schwelgerei und Prunksucht;
er suchte die Liebe zum Landbau aufs neue zu wecken und auf jede Weise
die alte Einfachheit und Sittenstrenge wieder herzustellen. Doch hatten
seine Bestrebungen wenig Erfolg.
D. Die letzten Zeiten der Republik.
's §♦ 44. Die Grach en (133—121). a. Durch die Plünderung
der eroberten Länder und durch die Steuerpacht gelangten wenige vor-
nehme Familien zu ungeheurem Reichthum, den sie namentlich zum An-
kauf von Ländereien und Sklaven verwandten. Dadurch wurde die Zahl
der kleinen freien Grundbesitzer (Bauern) immer geringer, und der größte
Theil der römischen Bürger verarmte. Der hereinbrechenden Roth such-
ten Tiberius Grachus und Kajus Grachus, die beiden Söhne der
edlen Kornelia (Tochter des Scipio Asrikanus) zu steuern. Tiberius
Grachus machte als Volkstribuil den Antrag, daß ein früher gegebenes
Gesetz, rvornach niemand inehr als 500 Morgen Gemeindeland besitzen
durfte, wieder hergestellt und das Uebrige dürftigen Familien zugetheilt
werden solle. Die erbitterten Vornehmen bewogen einen andern Tribun,
Grachus entgegen zu treten. Da kein Antrag Gesetz werden konnte,
wenn die Io Tribunen uneinig waren, so ließ Tiberius Grachus seinen
Amtsgenossen durch das Volk'absetzen. Das wohlthätige Gesetz wurde
angenommen; dennoch wandte sich später das wankelmüthige Volk von
Grachus ab, und er wurde von seinen Feinden mit 3oo seiner Anhänger-
auf dem Kapitol erschlagen (133). — b. Zehn Jahre später trat sein
talentvoller Bruder Kajus Grachus in seine Fußstapfen. Er ließ an
die Armen regelmäßig zu geringem Preise Getreide austheilen, verschaffte
ll)nen durch Straßenbauten und andere Arbeiten Verdienst und siedelte