1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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burgs durch die Normannen) in Bremen; gieng nochmals nach Dänemark und
Schweden und starb 865.
Anmerk. 2. Zur Erhöhung der päpstlichen Macht trug im hohen Grade
eine Sammlung unechter päpstlicher Gesetze bei, die um 846 von Rheims aus
verbreitet, und die fälschlich dem Bischof Isidor von Sevilla (1- 636) zuge-
schrieben wurden. In diesen sog. „Jsidorischen Dekretalen" wird die päpstliche
Macht über die kaiserliche gestellt.
843 1'3) Ludwig der Deutsche (843—882). Er schirmte mit kräf-
tiger Hand die Grenzen gegen die Slaven (im O.) und Normannen (im
N.). Als Kaiser Lothars Sohn, Lothar Ii., ohne Kinder verstarb, theilte
er im Vertrage zu Mersen (870) Lotharingien mit Karl dem Kahlen,
so daß die rein deutschen Provinzen — vom Rhein bis zur Maas und
Schelde — an Deutschland, alle übrigen mit der Kaiserkrone an Frank-
reich sielen. — Italien riß sich indeß bald von Frankreich los, und auch
zwischen den Alpen und der Rhone und Saone bildete sich ein selbständi-
ges Königreich: Burgund oder Arelat.
«¡2 4) Karl der Dicke (882—7), Sohn Ludwigs des Deutschen, erhielt auf
kurze Zeit auch die französische und kaiserliche Krone, ward aber auf der Reichs-
versammlung in Tribur (am rechten Rheinufer oberhalb Mainz) abgesetzt.
882 5) Arnulf (887—897), Brudersohn Karls des Dicken, besiegte bei Löwen
in Brabant die räuberischen Normannen, kämpfte tapfer gegen die Mähren,
erstürmte Rom und wurde dann vom Papste zum Kaiser gekrönt. Sein Sohn:
8s» 6) Ludwig das Kind (899—911), »rbte mit 7 Jahren den Thron. Furcht-
bar verheerten die Ungarn (Magyaren) die deutschen Lande (900, 904, 908—910).
Es entstanden 5 große Herzogthümer: Sachsen, Frankeit (zu beiden Seiten des
Mains», Baiern (Donau), Schwaben oder Allemannien (Würtemberg, Baden,
Elsaß, östliche Schweiz) und Lothringen. — Mit Ludwig d. K. starben die
Karolinger aus.
911 -ß 7) Konrad I., Herzog von Franken, wurde auf Vorschlag des
greisen Sachsenherzogs zum Könige gewählt. Die unzufriedenen Loth-
ringer trennten sich vom Reich; mit Otto von Sachsen und Arnulf von
Baiern lag Kvnrad im Kampfe; den Ungarn suchte er umsonst zu wehren.
Auf seinem Todtenbctte gebot er seinem Bruder Eberhard, die Reichs-
kleinodien zu dem jungen Heinrich von Sachsen zu bringen, da dieser der
Krone am würdigsten sei.
§. 86. Alfred der Große von England (871—ooi). a. Von
seinem Vater Ethelred und seiner Mutter Osburga trefflich erzogen,
bestieg er nach dem Tode seiner Brüder 871 den Thryn. Er schlug zu-
erst die räuberischen Normannen (Dänen) zu Lande und zu Wasser, mußte
dann aber verkleidet bei einem Landmann sich verbergen. Von seiner
Wasserburg aus machte er kühne Angriffe, erkundete als Harfner das
Lager der Dänen und schlug sie dann im Felde iinb hinter ihren Wällen.
Da schloß der Dänenkönig Guthrun Frieden, trat ihm das südliche
England wieder ab und ließ sich taufen. — b. Nun sammelte Alfred die
alten Gesetze, theilte das Land in Graf-, Hundert- und Zehntschaftenund
ließ diese ihre Sachen selber verwalten. Er berief gelehrte Männer,
übersetzte selber lateinische Schriften ins Angelsächsische (Englische) und
sandte den Seefahrer Wulfstan zur Erforschung der Ostsee aus. Die
eine Hälfte seiner Einnahmen verwandte er für das Heer, die Künstler
und Gäste, die andern für die Armen, Schulen, Kirchen und Klöster.