1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Seine Wehr und Waffen waren: der Ning- oder Schuppenpanzer
(Brünne, Halsberge, Harnas), der Helm mit dem Visir, der dreieckige
Schild, die Lanze und das Schwert; über dem Panzer trug er den Wappen-
rock. Seine Pflichten waren: Gott lieben, die Frauen ehren, die
. Schwachen schützen, tapfer kämpfen, dem Herrn treu sein bis in den Tod.
Seine Wohnung hieß die Burg. Sie war von Graben, Wall und
Mauer umgeben oder lag auf steiler Höhe, zuweilen auch in Sumpf und
See; sie enthielt den lindenschattigen Burghof, Räume für Dienerschaft
und Rosse, den Saal als Hauptgemach der Männer, die Kemmenaten
oder Frauengemächer, den festen Turm. — Der ritterliche Sinn wurde
im Frieden besonders durch die Turniere erhalten. — b. Die geist-
licken Ritterorden hatten anfänglich die Krankenpflege, nachher aber
den Kampf gegen die Ungläubigen zur Hauptpflicht; sie bestanden aus
Rittern, Geistlichen und dienenden Brüdern und gehorchten einem selbst-
gewählten Großmeister. Die Johanniter oder Malteser, 1099;
erst in Jerusalem, dann in Cypern, Rhodus, Malta; kenntlich am schwar-
zen Mantel mit rothem Kreuz. Die Tempelherren, 1118; zuerst
beim Tempel zu Jerusalem, dann in Cypern und auf ihren reichen Gütern
im Abendlande; weißer Mantel mit rothem Kreuz; meistens Franzosen;
aufgehoben 1307. Die deutschen Ritter, 1190 von Kaufleuten aus
Bremen und Lübeck vor Ptolomais gestiftet; weißer Mantel mit schwar-
zem Kreuz. Sie eroberten von 1230 an das heidnische Preußen (Hptst.
Marienburg) und hatten von 1527 bis 1806 ihren Hauptsitz in Mer-
gentheim in Württemberg.
§. 105. Das Mönchswesen. Der Stifter des abendländischen
Mönchswesen war Benedikt von Nursia, der 529 zu Monte Casino bei
Neapel das V e n e d i k t i n e r - Kloster stiftete (im 15. Jahrh, über 15000).
Von den Benediktinern zweigten sich (zu Clugny in Frankreich) 910 die
Cluniacenser und 1098 (zu Citeaur in Frankreick) die Cistercien-
ser ab. Der berühmte Bernhard v. Clairvaur (§.97) gehörte dem
letztern Orden an. — Der Orden der Franziskaner oder grauen
Mönche wurde 1210 von Franz v. Assisi bei Neapel, derjenige der Do-
minikaner oder schwarzen Mönche 1215 zu Toulouse von dem Spanier
Domingo (Dominikus) de Guzman gegründet. — Die Augustiner
lebten Anfangs nach den Lehren des hl. Augustinus als Einsiedler;
1250 traten sie in Klöstern unter besondern Regeln zusammen. — Diese
und alle übrigen Orden hatten die Gelübde des Gehorsams, der Armuth
und Ehelosigkeit gemein; die Franziskaner, Dominikaner, Augustiner
und Karmeliter (gestiftet 1156 auf dem Berge Karmel) waren außerdem
Zum Betteln verpflichtet. Die Klostergeistlichen (Mönche) erlangten nach
und nach das Recht, gleich den Weltgeistlichen Pfarrgcschäfte auszuüben.
>^edes Kloster stand unter einem Abte (d. h. Vater), der dem Papste,
über keinem Bischof Gehorsam schuldig war. Der Abt des Stamm-
posters übte die Oberaufsicht über die Töchterklöster. — In den ersten
Seiten pflegten viele Klöster Wissenschaft und Kunst; später wurden sie
Stätten des Müßiggangs und vieler Sünden.
§. 106. Die Städ te. a. Die deutschen Städte waren von