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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 83

1873 - Harburg : Elkan
83 dem Tode seines Vaters die lateinische Schule in Pforzheim, wo er sich in den alten Sprachen so auszeichnete, daß der berühmte Gelehrte R euchlin ihn mit Büchern beschenkte und ihm den griechischen Namen Melanchthon, d. i. Schwarzerd, gab. In seinem 14. Jahre bezog Me- lanchthon die Hochschule zu Heidelberg, 2 Jahre später zu Tübingen; 21 I. alt, wurde er als Lehrer des Griechischen nach Wittenbexg be- rufen. Seine Vorlesungen, waren so ausgezeichnet, daß er oft gegen 2000 Zuhörer hatte; seine Bücher fanden allgemein Eingang („Lehrer Deutschlands"). In seiner Milde mäßigte er oft Luthers Feuereifer, dem er an Muth und Willenskraft nicht gleichkam. Er starb 1560, tief betrübt über den Haß, womit die evangelischen Geistlichen sich unter einander befehdeten. — b. Unter dem Adel, den Luther auch für seine Sache aufgerufen hatte, boten ihm zwei edle, kühne Ritter ihre Hülfe. Ulrich v. Hutten stritt für ihn mit seiner scharfen Feder (Spottgedichte, Briefe an die Dunkelmänner), und gar zu gern hätte er auch das Schwert gezogen. Sein Wahlspruch war: „Ich Habs gewagt!" Die deutschen Fürsten forderte er auf, unter einem neuen Otto gegen Rom zu ziehen. „Sterben kann ich", rief der tapfere Mann, „aber kein Knecht sein; wer will mit Hutten für die Freiheit sterben?" Vom Papste verfolgt, von den Fürsten verlassen, gieng er arm und krank nach der Schweiz, wo er im 36. Lebensjahre starb (1523). Sein Freund Franz von Sickingen bot Luther auf fester Burg eine Zuflucht an. Er suchte den Adel und die Städte gegen die geistlichen Fürsten zu bewaffnen und führte selber 12,000 Mann gegen den Erzbischof von Trier, mußte aber der Ueber- macht weichen und sich aus seine Feste Mannstuhl in der Pfalz zurück- ziehen, wo er, belagert und tödtlich verwundet, gleichfalls einen frühen Tod fand (1523). „Der Herr will", sprach Luther bei der schmerzlichen Nachricht, „seinem Evangelium nicht mit dem Schwerte helfen. — c. Zu Luthers Freunden gehörten auch die großen Maler Albrecht Dürer und Lukas Kr an ach, der Meistersinger Hans Sachs und zahllose treffliche Männer aller Stände; den kräftigsten Schuh gewährte ihm sein edler Landesherr, Friedrich der Weise. §. 124. Reichstag zu Worms. Die deutschen Kurfürsten hatten nach Maximilians Tode (1519) seinen jungen Enkel, Karl I. von Spanien, zum Kaiser gewählt, der sich als solcher Karl V. nannte. Ein kräftiger Herrscher war dem Reiche noth, da im Süden wie im Norden der Bürgerkrieg tobte. (Blutiger Sieg des Bischofs von Hildesheim, des Herzogs von Lüneburg und der Grafen von Hoya und Diepholz über die Herzoge von Kalenberg und Wolfenbüttel auf der soltauer Heide, t8 1519). Zu Deutschlands Unglück stellte sich der junge Kaiser in dem Glaubenskampfe auf die Seite des Papstes. Er war der katholischen Kirche mit Ueberzeugung zugethan; er wollte den Frieden im Reiche auch deswegen zurückführen, weil ein schwerer Krieg mit Frankreichs ehrgei- zigem Könige Franz I. drohte. Darum schrieb er gleich nach seiner Krönung einen Reichstag nach Worms aus, zu dem auch Luther gefor- dert wurde. Mit freiem Geleit versehen, reiste Luther ab. In Weimar gewarnt, sprach er das muthige Wort: „Und ob sie zwischen hier und > 6*
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