1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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französischen Kronprinzen Franz vermählt worden. Nach dessen Tode
wurde sie, 19 I. alt, auf den schottischen Thron gerufen (1561). So
unmuthig und schön sie war, so entfremdete sie sich doch bald die Herzen
der Schotten durch ihre Unbesonnenheit und ihre Liebe zur katholischen
Kirche. Sie vermählte sich mit dem Grafen Darnley und nach dessen
Ermordung mit dem Grafen Both well, dem man die schwere That
schuld gab. Die empörten Schotten jagten Bothwell aus dem Lande
und setzten Maria gefangen. Zur Thronentsagung gezwungen, floh sie
nach England (1568). Elisabeth ließ sie wegen der Ermordung ihres
2. Gatten und besonders wegen ihrer Verbindungen mit den englischen
Katholiken gefangen halten. Weil der Papst die Absetzung Elisabeths
aussprach und die Katholiken sich wiederholt zu Mariens Befreiung ver-
schworen, ließ sich Elisabeth von ihren Räthen bewegen, das Todesurtheil
auszusprechen. Nach 19jähriger Gefangenschaft fiel im Schlosse Fothe-
ringhay das Haupt der unglücklichen Nebenbuhlerin (1587). — b. Eli-
sabeths kühne Seehelden (Franz Drake re.) plünderten die reichen Küsten
und Handelsschiffe der Spanier, und noch schwerer fühlte sich Philipp
durch ihre Unterstützung der Niederländer und die Hinrichtung der schot-
tischen Königin beleidigt. Furchtbare Rache zu nehmen, sandte er unter
dem Herzoge von Medina Sidonia die Armada, eine Flotte von
130 großen Kriegsschiffen, in den Kanal; ein zahlreiches Landungsheer
stand an der belgischen Küste bereit. Begeistert rüstete sich das englische
Volk auf den Ruf seiner „jungfräulichen" Königin zum Kampfe, und
die spanischen Kolosse erlagen den englischen Geschwindseglern und den
Stürmen. — c. Elisabeth ernannte den Sohn der Maria Stuart, Ja-
kob I., zu ihrem Nachfolger und führte dadurch die Vereinigung von
England und Schottland herbei. — Unter ihrer Regierung lebte der
größte Dichter der neuen Zeit, William Shakespeare, geb. 1564,
t 1610. (Von 1649—1660 war England eine Republik. Oliver Crom-
well).
t §♦ 136. Gustav Wasa, der Befreier Schwedens. Die dä-
nischen Könige herrschten seit 1397 (kalmarische Union) auch über Schwe-
den und Norwegen. Unter Christian Ii., dem „Nero des Nordens",
versuchten die Schweden vergeblich, das dänische Joch abzuwerfen; rache-
dürstcnd ließ der Tyrann 94 hochgestellte Personen auf dem Marktplätze
von Stockholm ermorden (1520). Gustav Wasa, der kurz zuvor aus
seiner Haft in Dänemark entkommen war, rettete sein Leben, indem er
unter großen Gefahren zu den Dalekarliern (— Thalmänner im N.) floh.
An ihrer Spitze trat er den Dänen entgegen und schlug sie zum Lande
hinaus. Das dankbare Volk verlieh ihm die Krone. Er regierte weise
und gerecht und führte die evangelische Lehre ein.
L. Vom dreißigjährigen Kriege bis auf Friedrich den Großen.
1648—1740.
§♦ 137. Anlaß des Krieges, a. Die ersten Nachfolger Karls V.,
Ferdinand I. und Maximilian Ii., erhielten durch ihre Milde den Frieden