Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 93

1873 - Harburg : Elkan
— 93 — mit der Kurwürdc, mußte aber die (am Böhmerwalde liegende) Oberpfalz an Baiern abtreten, das auch im Besitz der Kurwürde blieb, g. Frank- reich und Schweden wurden als Bürgen der fast zerrissenen Reichsverfas- sung anerkannt. — h. Zustand Deutschlands. Der Krieg hatte 2/a der Bewohner hinweggerasft; unzählige Orte waren verödet, Dörfer und Städte verarmt, der Glanz des Adels verschwunden, Kunst und Wissen- schaft vernichtet, die Heere verwildert. (Kürassiere, Dragoner, Muske- tiere mit Brustharnisch und Muskete, Arkebusiere oder Scharfschützen :c. An 40,000 Kämpfer schloß sich ein Troß von Weibern, Kindern, Knech- ten, Marketendern re. bis zu 160,000 M.). Die Bildung stand so tief, daß Herenprozesse und die Anwendung der Folter ganz allgemein waren. Indeß die Forschung erwachte wieder, Fürsten und Städte gründeten neue Schulen und die religiöse Duldung schlug Wurzel in den Gemüthern. Europäische Ereignisse. f §♦ 140. Ludwigs Xiv. Raubkriege, a. Während der drei- ßigjährige Krieg die Macht des deutschen Kaisers noch mehr schwächte, war die königliche Macht in Frankreich immer größer geworden (beson- ders durch die beiden staatsklugen Kardinäle Richelieu, f 1643, und Mazarin, f 1661), und Ludwig Xiv. führte die unbeschränkte Selbst- herrschaft ein (absolute Monarchie). Durch ein gewaltiges Heer, das von ausgezeichneten Feldherrn geführt wurde (Türenne, Conde, Lurem- burg; Bauban) und durch eine starke Flotte hoffte er Frankreichs Gren- zen zu erweitern und die umliegenden Staaten von sich abhängig zu machen. — Zuerst griff er die spanischen Niederlande an; weil diese aber von Holland, England und Schweden Hülfe empsiengen, so mußte er sich mit einem Grenzstriche begnügen (Lille und 11 andere Städte). — b. In dem Rachekriege gegen Holland (1672—1678) hatte er sich vorher den Beistand Englands, Schwedens/Kölns und Münsters, die Freundschaft Oestreichs, Hannovers und anderer deutscher Staaten erkauft. Todes- muthig kämpften die Holländer unter Wilhelm von Oranien und den Admiralen Michael de Ruit er und van Tro in p. Brandenburgs groß- ßer Kurfürst Friedrich Wilhelm zog ihnen mit 20,000 Mann zu Hülfe, ward aber durch den Kaiser gehindert, den Rhein zu überschreiten. Als dann auch das deutsche Reich und Spanien am Kriege gegen Frank- reich theilnahmen, sielen Ludwigs Bundesgenossen, die Schweden, in Brandenburg ein; der Kurfürst aber schlug sie bei Fehrbellin (nord- westl. von Berlin. 1675) und jagte sie bis über die ostpreußische Grenze. Am Rheine kämpften die deutschen Heere unglücklich; die ganze Pfalz ward von den Franzosen in Asche gelegt. Im Frieden von Nymwegen (Holland. 1678) erhielt Ludwig von Spanien die Freigrafschaft Bur- gund (§. 131) und eine Anzahl belgischer Grenzorte, von Deutschland die 10 kleinen Reichsstädte im Elsaß (§. 139) und die wichtige Festung Freiburg in Baden. — c. Mitten im Frieden besetzte Ludwig,Xiv. eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch seine sog. Reunionskammern (Wiedervereinigungs-Gerichte) hatte zusprechen lassen; so siel auch, vom
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer