1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Mlr eiche schmählich verlassen, die Vormauer des Oberrheitts, Straßburg,
ohne Schwertstreich in seine Hand. Er reizte die Dänen und Türken
zum Kriege; aber jene wies der große Kurfürst zur Ruhe, und diese er-
1683litten, 200,000 Mann stark, vor den Mauern Wiens (vertheidigt von
Stahremberg) durch Herzog Karl v. Lothringen und König Johann
Sobiesky v. Polen eine furchtbare Niederlage. — d. In dem 3. groß-
ßen Kriege gegen Deutschland und Holland (1686—97) fand
Ludwig an dem Führer der Holländer, Wilhelm von Oranien, der
1688 auf den englischen Thron gerufen war, einen weitschauenden und
unbeugsamen Gegner. Kaiser und Reich, später auch Spanien, Savoyen
und Dänemark traten in den Kampf gegen den großen Länderräuber.
Um sich gegen die deutschen Heere zu schützen, ließ Ludwig abermals die
Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier rc.) und fast alles links
rheinische Land bis über Köln, Trier und Jülich hinaus niederbrennen
und die hungernden Einwohner in die schneebedeckten Felder hinaustreiben.
Durch seine großen Feldherrn blieb er schließlich Sieger und behielt im
Frieden zu Ryswik (bei Haag) 1697 das ganze Elsaß (3. Raub)./^ ixs
§♦ 141. Fortsetzung, a. Den spanischen Erbfolgekrieg
(1701—14) unternahm Ludwig, um seinem Enkel Philipp die spanische
Krone zu verschaffen, welche Kaiser Leopold I. für seinen jüngern Sohn
Karl in Anspruch nahm. England, Holland, Savoyen, später auch das
deutsche Reich und Preußen verbanden sich mit dem Kaiser, Baiern und
Köln dagegen mit Frankreich. Des Kaisers Feldherr war Prinz Eugen
,,der edle Ritter," der bereits im Türkenkriege sich hohen Ruhm erwor-
den hatte. (Geb. 1663 in Paris; schon früh dem Soldatenstande leiden-
schaftlich zugethan; trat, von Ludwig zurückgewiesen, 1683 in kaiserliche
Dienste; siegte 1697 bei Zentha a. d. Theiß über die Türken). Er
bahnte sich einen Weg über die Alpen, schlug die Franzosen aus Italien
hinaus und siegte dann in Verbindung mit dem großen englischen Feld-
herrn Ma rlborough in der blutigen Schlacht von Höchstedt ander
Donau (1704) über die Baiern und Franzosen. Dann gewann er neue
Lorbeeren bei Turin (1706) und Marlborough bei Ramillies (südl.
v. Brüssel); abermals vereinigt, gewannen sie die Schlachten von Oude-
naarde (südl. v. Gent, 1708) und von Malplaq uet (östl. v. Valen-
ciennes, 1709). Als der englische Heerführer abberufen und der unfähige
Karl Vi. Kaiser wurde, erlahmte der Krieg. Im Frieden von Utrech t
(1713) und Rastatt (1714) erhielt Ludwigs Enkel, nachdem er auf
Frankreich verzichtet hatte, die spanische Krone; dafür fielen die Nieder-
lande (Belgien), Mailand, Neapel und Sicilien an Oestreich, Neufund-
land und Gibraltar aber an England. — b. Durch die Aufh ebung
des Edikts von Nantes (§. 133.b.) und durch blutige Verfolgungen
hatte Ludwig über \ Million frommer und fleißiger Reformierter aus
dem Lande getrieben (1687) und durch die Kriege eine schwere Schulden-
last gehäuft. Sein glänzender Hof aber wurde das Vorbild für die
übrigen Fürsten, und die französische Sprache und Sitte fand Eingang
bei den vornehmen Ständen in ganz Europa.
§. 142. Peter der Große von Rußland und Karl Xii. von