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1. Realienbuch mit Abbildungen - S. 76

1908 - Rostock : Boldt
76 ihre Kleidung. Zelte und zweirädrige Karren dienten Weibern und Kindern zur Wohnung. Wohin die Hunnen kamen, verbreiteten sie Schrecken; denn sie waren raubgierig und grausam. Ihr größtes Vergnügen war der Krieg; mit gräßlichem Geheul stürmten sie auf ihre Feinde los; im Schlingenwerfen waren sie Meister. 2. Attila. Die Hunnen verdrängten zuerst die Ostgoten am Schwarzen Meere, diese darauf die an cher Donau seßhaften christlichen Westgoten, welche sich nach Italien und Süd-Gallien wandten. Die Hunnen dagegen setzten sich in Ungarn auf längere Zeit fest. Zu gewaltiger Macht gelangten sie unter ihrem Kriegshelden Attila oder Etzel („Gottesgeißel"). Er war ein Mann mit eisernem Willen; alle erzitterten vor ihm. Er lebte und kleidete sich höchst einfach, doch in seiner Umgebung liebte er die größte Pracht. Während er selbst nur von hölzernen Schüsseln aß, speisten seine Gäste von goldenen und silbernen Geräten. 3. Attilas Eroberungszug. Einst zog Attila an der Spitze von mehr als Million Kriegern an der Donau entlang bis an den Rhein und setzte über diesen Strom, denn alles Land bis an den fernen Ozean sollte ihm dienstbar werden. Furcht und Schrecken verbreitete er überall; denn Mord, Brand und Plünderung bezeichneten stets seinen Weg. Im Jahre 451 stellte sich ihm in Gallien endlich ein gewaltiges Heer von Römern, Galliern und Deutschen entgegen. Bei der Stadt Chalons aus den „katalannischen Feldern" kam es zu einem furchtbaren Ringen der christlichen und heidnischen Völker, der großen Hunnen- schlacht. Vom Morgen bis zum Abend dauerte der heftigste Kampf und das grauenvolle Würgen. Der Hunnenkönig wurde völlig geschlagen, Attila kam nur mit geringen Resten seines Heeres nach Ungarn zurück. An 200000 Leichen sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. Der L-age nach haben die Geister der Erschlagenen den Kampf in den Lüften noch drei Tage fortgesetzt. — Nachdem Attila im nächsten Jahre von einem Zuge nach Italien sehr geschwächt zurückkam, starb er bald. (Eigenartiges Be- gräbnis.) Bald nach seinem Tode zerfiel sein mächtiges Reich gänzlich; die Reste der Hunnen kehrten zum Teil heim in die Steppen Asiens. So hatten Deutschtum und Christentum den Sieg über das Barbaren- oder das Heidentunl errungen. 4. Allgemeines. In dieser bewegten Zeit gründeten deutsche Volks- stämme andere Reiche. Die Sachsen und die Angeln von der cimbrischen Halbinsel zogen hinüber nach England, unterwarfen sich die Insel und gaben diesem Reiche seinen heutigen Namen. Die Longobarden gründeten im nördlichen Italien die Lombardei. Die Franken, welche ursprünglich am Niederrbein wohnten, dehnten ihre Herrschaft allmählich über den größten Teil Galliens aus und gründeten das mächtige Franken- reich. — Seit der Hunnenzeit wird der Roggen als Brotfrucht angebaut. — Manche Städte verschwanden während der Völkerzüge; die Künste nahmen ab; der Handel stockte. Die deutsche Schreibkunst, das Papier aus Baum- wolle. und der gotische Baustil verbreiteten sich. Nr. 4. Bonifatius (f 755). 1. Bonifatius Ankunft. Es waren schon 700 Jahre seit der Geburt Christi vergangen, imd immer noch lebten unsere Vorfahren im Heidentum. Da kamen in der 1. Halste des 8. Jahrhunderts fromme Männer von England herüber, um ihnen das Evangelium zu verkündigen. Einer der eifrigsten Glaubensboten (Missionare) war Winfried. Wegen seines segensreichen Wirkens erhielt er den Namen Bonifatius (d. h. Wohltäter). Er heißt in der Folgezeit auch der Apostel der Deutschen. 2. Seine Wirksamkeit. Bonifatius zog predigend von einem Orte zum andern. Im Friesenlande an der Nordsee fand er aber wenig Gehör; mehr Erfolg hatte sein rastloser Eifer in Thüringen und Hessen. Je mehr das Volk die Ohnmacht seiner Götter erkannte, desto zahlreicher wurde täglich die Menge der Gläubigen. (Die heil. Eiche zu Geismar.)
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