1893 -
Cöln
: Ahn
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bei St. Goarshausen, wo der hl. Goar lebte und
wirkte, tritt eine Felsmasse des Taunus dicht an den Rhein.
Es ist der Lurlei-Felsen (Lei-Schiefer).
Die Sage erzählt, hier habe eine Jungfrau mit goldenen Locken
durch ihren schönen Gesang die Schiffer bezaubert, so daß sie nicht
mehr auf den Lauf ihres Schiffes achteten und zugrunde gingen.
Ein Königssohn hatte von ihr gehört und wollte sie sehen. Er fuhr
mit einem Freunde an den Felsen und erblickte die Jungfrau. Diese
entfloh. Der Prinz wollte aus dem Kahn an das Ufer springen,,
um sie einzuholen. Aber er fiel in den Rhein und ertrank. Da
ließ der erzürnte Pater den Berg mit Soldaten umstellen, um die
Jungfrau gefangen zu nehmen. In ihrer Angst rief sie: „Vater,
Vater, geschwind, geschwind, die weißen Rosse send' deinem Kind."
Und sogleich entstand im Rheine ein Wallen und Wogen, die Wellen
schlugen schäumend den Berg hinan, und in denselben verschwand
die Jungfrau. Seit der Zeit hat mau nichts mehr von ihr gehört.
Der Westerwald, zwischen Lahn und Sieg, ist größten-
teils rauh und unfruchtbar. In demselben wird an manchen
Stellen Basalt (guter Pflasterstein) gebrochen. Im südlichen
Teile des Westerwaldes ist das sogenannte Kannenbücker-
land, wo die zahlreichen Krüge (Kannen), in denen man die
Mineralwasser des Taunus versendet, gebrannt oder gebacken
werden.
Der nordwestliche Teil des Westerwaldes ist das Sieben-
gebirge (Seite 62).
23. Eifel, Hohes Venn und Bergische Höhen
(Sauerland).
Die Eifel, nördlich von der Mosel, erstreckt sich bis in
die Gegend von Bonn und Euskirchen und bis an das rechte
Ufer der Roer (Ruhr). In derselben sind schöne fruchtbare
Täler, aber auch kahle, unfruchtbare Höhen. An manchen
Stellen des Gebirges stiegen vor langer Zeit Rauch- und
Feuersäulen auf; da ivaren feuerspeiende Berge. Ans
Öffnungen, die man Krater nennt, ergoß sich bisweilen eine
flüssige, siedend heiße Masse (Lava), welche jetzt erstarrt ist
und ein sehr festes Gestein bildet. Aus diesem Gesteine werden
vortreffliche Mühlsteine hergestellt. In manchen Kratern ist
jetzt Wasser; sie bilden Seen (stehende Gewässer), auch Maare
genannt, von welchen der Laacher See (nicht weit westlich vom
Rheine) der bekannteste ist.
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