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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 40

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
40 p. die höchste menschliche Wohnung in der alten Welt, das Kloster des heiligen Bernhard. Hier wohnen zehn bis zwölf fromme Mönche, deren einziges Geschäft es ist, die Reisenden unentgelt- lich zu bewirthen und ihnen alle Hülfe angedeihen zu lassen. In den acht oder neun Monaten des Jahres, wo Schnee, Nebel, Un- gewitter und Schneelawinen den Weg sehr gefährlich machen, streifen diese Geistlichen oder ihre Diener täglich umher, um Verirrte aufzusuchen, oder Versunkene zu retten. Schon viele Jahre her bedienen sie sich zur Rettung der Verunglückten auch besonders abgerichteter grosser Hunde. Diese gehen entweder allein aus, oder werden von den Mönchen mitgenommen. Sobald der Hund einen Verunglückten ausgewittert hat, kehrt er in pfeil- schnellem Laufe zu seinem Herrn zurück und giebt durch Bellen, Wedeln und unruhige Sprünge seine gemachte Entdeckung kund. Dann wendet er um, immer zurücksehend, ob man ihm auch nach- folge, und führt seinen Herrn nach der Stelle hin, wo der Ver- unglückte liegt. Oft hängt man diesen Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder andern stärkenden Getränken und ein Körb- chen mit Brot um den Hals, um es einem ermüdeten Wanderer zur Erquickung darzubieten. Ein solcher Hund war Barry. Zwölf Jahre war er uuermüdet thätig und treu im Dienste der Mensch- heit, und er allein hat in seinem Leben mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet. Der Eifer, den er hierbei bewies, war ausser- ordentlich. Nie liess er sich an seinen Dienst mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel sich einstellten, oder die gefähr- lichen Schneegestöber sich von Weitem zeigten, so hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend umher und ermüdete nicht, immer und immer wieder nach den gefähr- lichen Stellen zurückzukehren und zu sehen, ob er nicht einen Sinkenden halten, oder einen Vergrabenen hervorscharren könnte, und konnte er nicht helfen, so setzte er in ungeheuren Sprüngen nach dem Kloster hin und holte Hülfe herbei. Als er kraftlos- and alt war, sandte ihn der würdige Prior nach Bern, wo er starb und in dem Museum aufgestellt wurde. 0. Lenz.
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