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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 80

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
147. Monika und Augustin f 430 u. Chr. In Afrika lebte eine fromme Mutter, die hieß Monika, die war eine Wittwe und hatte einen Sohn, der hieß Augustin. Aber der Jüngling fiel zugleich in die Netze der Sünde und einer ungött- lichen Weisheit und sein unverständiges Herz wurde verfinstert und fein Weg verderbt. Die Mutter aber gedachte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hinunter in die Grube bringen. Und sie rief zu dem Herrn in ihrer Noth und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Desgleichen auch suchte sie Rath und Hülfe bei frommen Menschen. Also kam sie zu einem erfahrenen Bischof und bat: Sprich mit mei- nem Sohne, ob du ihn bekehrest von dem Irrthum seiner Wege! Aber der Bischof sagte: „Nicht also, denn er ist jetzo noch aufgeblasen und brüstet sich in seiner neuen Weisheit, er möchte sein Ohr verstopfen gegen meine Rede; aber laß ihn und fahre du fort, für ihn zu bitten zu dem Herrn, der wird ihn überführen zu seiner Zeit." Aber deß konnte sich die Mutter noch nicht getrosten, und sie bat zum andern und zum dritten Mal: „O Herr, höre die Stimme deiner Magd und sprich mit meinem Sohne!" und sie weinte viel. Da entsetzte sich der Bischof über des Weibes Liebe und rief: „Gehe hinweg und halte also an; denn es ist unmöglich, daß ein solcher Thränen- sohn sollte verloren gehen können!" Und dem Weibe dünkten die Worte, gleich als wären sie vom Himmel geredet. Und über eine lange Zeit, da geschah, wie sie geglaubt und gebetet hatte, und sie konnte mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war todt und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wiedergefunden." — Noch mehr, ihr Sohn ward einer der treuesten Diener in der Kirche Christi. Ihr Kinder, also liebt, sorgt und weint ein Mutterherz. Es ist aber nicht fein, seiner Mutter solche Thränen auszupresien. Wollt ihr vor solcher Sünde behütet bleiben, so hört auf die Stimme eures Gottes und folgt ihm! Er liebt euch noch mehr, als Vater und Mutter; denn also spricht der Herr: Kann auch ein Weib ihres Kindes vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen. Krummacher. 148. Der alte Gott lebt noch. Es war eines Sonntags Morgen. Die Sonne schien hell und warm in die Stube; linde, erquickliche Lüfte zogen durch die offenen Fenster; im Freien unter dem blauen Himmel jubilirten die Vögel, und die ganze Landschaft, in Grün gekleidet und mit Blumen geschmückt, stand da, wie eine Braut an ihrem Ehrentage. Aber während nun draußen überall Freude herrschte, brütete im Hause, in jener Stube, nur Trübsal und Trauer. Selbst die Hausfrau, die sonst immer eines
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