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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 108

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
108 maschinen getrieben werden und unausgesetzt einen Luftstrom in den Ofen hinein blasen. In neuerer Zeit ist man so weit ge- gangen, diese Luft, welche das Feuer anzublasen hat, warm zu machen, damit man an Brennmaterial erspare. Die Erzmasse sinkt in den Ofen, so wie sie schmilzt, her- unter, und dieses geschmolzene Eisen lässt man darin zwölf Stunden lang sich ansammeln. Dann wird es abgestochen, d. h. man lässt es herauslaufen; denn am Boden des Ofens be- findet sich eine Oeffnung, durch welche man das geschmolzene Eisen abfliessen lassen will. Dieses flüssige Eisen wird in Gänse, d. h. in Stücke gegossen, und zwar in folgender Weise: Vor einem Ofen befindet sich ein ebener Raum, der mit Sand bedeckt ist, und in diesem Sande sind Rinnen und Vertiefungen angebracht. In diese Rinnen und Vertiefungen fliesst das weiss glühende Eisen wie Wasser, und da erkaltet es und wird fest. Ihr seht ein, dass man das Eisen auf diese Art in jede beliebige Form giessen kann, je nachdem man sie in dem Sande macht. Wenn aber die Gegenstände, welche man giessen will, nicht sehr gross sind, so wird das flüssige Eisen gewöhnlich mit grossen schweren Löffeln aus dem Ofen geschöpft und in die bestimmte Form gegossen, die man in der Nähe hat. Das in den Formen erkaltete Eisen heisst man Gusseisen; aber dieses kann nicht zu den verschiedenen Gegenständen ge- braucht werden, die man aus Eisen verfertigt, weil es leicht bricht und sich nicht hämmern lässt. Zu diesem Zwecke muss es noch weiter verarbeitet und zu Schmiedeeisen gemacht werden. Dies geschieht auf verschiedene Weise, und man nennt diese Umwandlung des Gusseisens in Stabeisen das Frischen des Eisens, oder das Reinigen. Man nimmt dazu die gegossenen Roheisen stücke, bringt sie in besondere Oefen, die man Frisch- öfen nennt, schmelzt sie und lässt die Masse in Gefässe laufen, wo man sie durch kaltes Wasser schnell abkühlt; dann werden diese Massen wieder zerschlagen und in sogenannte Puddel- öfen gebracht, wo das Eisen noch einmal schmelzen muss und fortwährend mit grossen Stangen umgerührt wird, bis es sich zu Massen, Puddelbällen, zusammenballt. Diese glühenden Massen, oder, wenn das Puddeln nicht angewendet wurde, Massen Eisen aus dem Frischofen werden unter einen grossen Hammer gebracht, den entweder das Wasser oder eine Dampfmaschine treibt, der viele Zentner schwer ist und in einer Sekunde mehrmals auf die Eisenmasse mit aller Wucht herunterfällt. Dieser Hammer pocht das Eisenstück in eine viereckige oder längliche Platte. Ehe diese Platte kalt wird, bringt man sie in das Walzwerk, d. h. zwischen zwei grosse, harte und schwere Walzen, die auf einander drücken und Rinnen an sieb haben. Die Walzen ergreifen das Eisen, ziehen es und geben
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