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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 133

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
133 9. Heinrich I., der Vogelsteller genannt. (919 — 936.) 1. Heinrichs Wahl. Heinrich soll gerade bei seinen Vogelheerden auf seinen Gütern im Harz gewesen sein, als ihm Boten die Nachricht von seiner Wahl zum Könige der Deutschen brachten; daher sein Beiname. Billiger aber hätte man ihn den Großen nennen sollen, denn in weniger als 20 Jahren erhob er daö seit Karl dem Großen sehr gesunkene deutsche Reich zur erstell Macht der Christenheit. 2. Ungarn und Wenden. Deutschland war damals ein sehr unglück- liches Land. Von Südosten jagten häufig auf ihren schnellen Pferden die Hunnen oder Ungarn, ein aus Asien hergekommenes Volk, heran, trieben den Bauern ihr Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie und fing an, sich in Marsch zu setzen, so waren sie sammt ihrer B-ute bereits wieder fort. Von Nordosten her kamen zu Zeiten die Wenden und machten es eben so. Das war eine traurige Zeit. 3. Heinrich als Städtegründer. Was that nun der kluge Heinrich ? — Zuerst schloß er mit den Ungarn einen 9jährigen Waffenstillstand, indem er ihnen einen jährlichen Tribut versprach. Nun begann im deutschen Reiche eine bessere Zeit. Zur bessern Vertheidigung des Landes bauete der König mehrere Städte, besonders in Sachsen und Thüringen, und einige derselben umzog er mit Mauern und Wassergräben. Solch' eine ummauerte -stadt nannte man auch Burg und ihre Bewohner Bürger. Aber die Deutschen haßten das Leben hinter den Mauern und sagten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Städte sind nichts anders, als Gräber." Da befahl Heinrich, die Leute sollten loosen, und je einer aus neunen, den das Loos treffe, sollte vom Lande in die Stadt ziehen. Damit sie das aber um so lieber thun möchten, gab er den Städten viele Vorrechte, so daß die Bürger hinter ihren Mauern nach und nach viel freier wurden, als die Bauern, welche ihren Edelleuten oder Klöstern als Leibeigene dienen mußten. Nun fing bald der eine an, für die übrigen Kleider zu machen; ein anderer verfertigte Schuhe für alle; ein dritter bauete Häuser u. s. f. — mit einem Worte, es entstanden die verschiedenen Hand- werke. Bis dahin hatte jeder sein eigener Schneider, Schuster, Maurer u. s. w. sein müssen. — > 4. Verbesserung der Kriegsmacht. Aber nicht blos Festungen, sondern auch eine wohlgeübte Kriegsmacht wollte Heinrich den Ungarn entgegen- stellen. Er verbesserte die Waffen der Seinigen, lehrte sie in geschlossenen Reihen fechten und führte zur bessern Uebung eine Art von Kampfspielen ein, die den Turnieren der spätern Zeit ähnlich waren. Darauf überzog er zunächst die benachbarten Völker, die so oft Deutschland geplündert und mit den Ungarn gemeinsame Sache gemacht hatten. Ueberall war er siegreich. 5. Sieg über diewenden. Unter andern brachte er auch die W end en in Brandenburg zur Ruhe. Mitten im Winter nahte er sich ihrer Hauptstadt Brenuabor (Brandenburg). Sie zagten aber nicht, sondern meinten, durch die weiten Sümpfe um die Stadt könne das Kriegsheer nicht dringen. Heinrich kam aber doch, zwar nicht durch die Sümpfe, aber über dieselben, als sie festgesroren waren. Die feindliche Stadt wurde genommen; die Wenden waren besiegt. Und damit dieses unruhige Volk seine räuberischen Ein- fälle nicht wiederhole, sonderte Heinrich an der Grenze oder Marke ihres Landes einen Landstrich ab und übergab denselben einem tapfern Manne, der den Titel Mark- oder Grenzgraf führte und die Wenden überwachen mußte. Das ist der Ursprung der Markgrafschaft Brandenburg, aus welcher vor und nach der preußische Staat entstanden ist. 6. Sieg über die Ungarn. Unterdessen war der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen. Da kamen ihre Gesandten und forderten den fälligen Tribut. Heinrich ließ ihnen statt dessen einen an Schwanz und Ohren ver-
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