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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 138

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
138 den Kaisern aus diesem Hause zeichnete sich vor allen Friedrich I. aus, den die Italiener wegen seines röthlichen Bartes Barbarossa, d. i. Rothbart, nannten. Er war ein Mann von edler Schönheit. Fest und stolz war sein Gang. Durchdringende, feurige Augen belebten sein frisches, rothes Gesicht. Friedrich übte ein starkes Regiment. Die Raubritter am Rheine ließ er seinen starken Arm fühlen; 66 ihrer Burgen legte er in Trümmer. Seine gewaltige Kraft beugte Dänemark und Polen. Unbestritten war er das Haupt der Christenheit; Gesandte aus Frankreich, England, Spanien und Italien huldigten ihm im Namen ihrer Fürsten. 2. Seine Kämpfe in Italien. Namentlich richtete Friedrich seinen Blick auf Italien. Hier war während der unruhigen Regierung seiner Vorgänger das kaiserliche Ansehen fast völlig erloschen. Der eigentliche Herd der Empörung war die Lombardei. Hier gab es viele blühende Städte, die nach dem Kaiser wenig mehr fragten. Am übermüthigsten war das mächtige Mailand, welches alle benachbarten Städte zu unterwerfen suchte. Darüber beklagten sich viele derselben beim Kaiser. D, zog er im Jahre 1158 an der Spitze von 100,000 Mann zu Fuß und 15,000 Mann zu Roß über die Alpen, das stolze Mailand zu demüthigen. Geschreckt durch eine solche Macht, unterwarfen sich demüthig alle Städte Ober-Italiens, nur Mailand nicht. Der Kaiser belagerte sie; aber die Mailänder widerstanden, bis der Hunger sie beugte. Als die Noth zu der gräßlichsten Höhe stieg, begaben sie sich demüthig in das kaiserliche Lager. Erst erschien der Erzbischof und die übrige Geistlichkeit, barfuß, in zerrissenen Kleidern; dann der Bürgermeister und der Adel, ebenfalls barfuß, mit entblößtem Haupte, in Lumpen gekleidet, mit einem bloßen Schwerte am Halse; endlich ein Theil des Volkes mit Stricken um den Hals, als ob sie zum Galgen gingen. Alle warfen sich demüthig vor dem Kaiser nieder und flehten um Gnade. Gerührt verzieh er der Stadt, nachdem er sie von neuem Treue und Gehorsam hatte schwören lassen. Kaum war Friedrich abgezogen, so brach der Aufruhr von neuem los. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieder auf sein Haupt zu setzen, bis er die meineidige Stadt der Erde gleich gemacht habe. 1160 erschien er wieder mit einem starken Heere, seine Drohung auszuführen. Trotz der verzweifeltsten Gegenwehr mußten sich die Mailänder auf Guade und Ungnade ergeben. Aber der schwer gereizte Kaiser ließ diesesmal keine Gnade walten. Er ließ die Bürger ausziehen und darauf die menschenleere Stadt zerstören. Die Willkür des Siegers reizte aber die lombardischen Städte auf's höchste. Bald nach seinem Abzüge vereinigten sich Freunde und Feinde, und mehrere Städte schlossen einen Bund mit einander. Schnell erhoben sich Mailands Mauern wieder; Schmähschriften gegen den Kaiser und seine Gemahlin wurden an seine Thore gesetzt. In aller Eile wurde eine starke Festung angelegt und dem Kaiser zum Hohne, aber dem Papste Alexander, der die Seele aller Unter- nehmungen gegen den Kaiser war, zur Ehre Alexandrien genannt. Friedrich zog noch einmal über die Alpen gegen die Empörer. Aber sein Heer war der vereinten Macht der Lombarden nicht gewachsen und wurde von diesen bei Lignano geschlagen. Die Folge davon war, daß er alle früher errungenen Vortheile in Italien wieder aufgeben mußte. 3. Heinrich der Löwe. Tief gebeugt kehrte der Kaiser nach Deutsch- land zurück, mit Zorn im Herzen gegen seinen Vasallen, den mächtigen Herzog von Sachsen und Baiern, Heinrich den Löwen. Dieser war ihm zwar nach Italien gefolgt, allein noch vor dem Tage bei Lignano mit seinem Heere nach Deutschland zurückgekehrt, obgleich ihn Friedrich selbst auf den Knieen gebeten hatte, ihn doch in diesem verhängnißvollen Augenblicke nicht zu verlassen. In Deutschland angekommen, erschienen bald mehrere deutsche Fürsten vor dem Kaiser und verklagten Heinrich, der sich gegen sie mancherlei Un- gerechtigkeiten erlaubt hatte. Sie fanden williges Gehör. Heinrich wurden mehrere seiner Länder genommen, und der Kaiser ließ ihm nur sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg.
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