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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 148

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
148 macht war, allen so leicht und natürlich vorkam, als ob jeder andere sie eben so gut hätte machen können. Mit einer so überklugen Gesell- schaft saß Columbus einst zu Tische, als gesottene Eier aufgetragen wurden. Columbus nahm ein Ei und fragte: Wer von den Herren kann wohl ein Ei so aus die Spitze stellen, daß es frei stehen bleibt? Mehrere versuchten es, aber vergeblich. Da nahm Columbus das Ei, drückte es an einer Ecke ein, und das Ei stand. Ja, riefen jetzt alle, so hatten wir es auch machen können. Columbus antwortete lächelnd: Ganz recht, liebe Herren, der Unterschied $ nur, daß ihr es so machen konntet, und daß ich es so gemacht habe. — Columbus starb 1506 zu Valladolid, 58 Jahre alt. Sein Bruder brachte seinen Leichnam nach St. Domingo auf Hispaniola, setzte ihn dort in der Domkirche bei, und seinem Verlangen gemäß legte er die Ketten, womit man ihn gefesselt hatte, mit in's Grab. 21. Das Mittelalter. 1. Entstehung und Zweck des Ritterwesens. Die Zeit von Karl dem Großen bis zur Reformation, von 768 — 1517, nennt man das Mittel- alter, aber auch, weil stch in dieser Zeit das Ritterwesen ausbildete, die Ritterzeit. Ritter nannte man nämlich zu dieser Zeit diejenigen adeligen Männer, deren Beschäftigung für ihr ganzes Leben darin bestand, entweder im Kriege dem Kaiser kämpfend zu dienen, oder auch sonst, wo in einer gerechten Sache Streit entstand, diesen Streit, wenn es nöthig war, mit den Waffen in der Hand entscheiden zu helfen. Den Namen „Ritter" hatten sie davon erhalten, daß sie in der Regel zu Pferde kämpften, also Reiter waren. Wer in den Stand der Ritter aufgenommen werden wollte, mußte schon als Knabe im Gebrauche der Waffen und im Reiten geübt werden; dann mußte er noch sieben Jahre einem geachteten Ritter als Knappe dienen und empfing nun den Ritterschlag und leistete den Rittereid. In dem letzteren legte er das feierliche Gelöbniß ab, die Religion zu beschützen, den Wittwen und Waisen, so wie überhaupt allen Hülfsbedürftigen und Bedrängten in der Noth mit tapferem Arme beizustehen, gegen jedes Unrecht zu kämpfen und tadellos vor Gott und den Menschen zu leben. 2. Rüstung und Wohnung der Ritter. Der Ritter war von Kopf bis zu Fuß in Eisen gekleidet, hatte sich aber an seine Rüstung so gewöhnt, daß er darin die Glieder frei und kräftig bewegen konnte. Eherne Schienen bedeckten seine Arme und Beine, ein Harnisch schützte die Brust und den Leib, so wie ein Helm den Kopf; sogar das Gesicht war durch das an dem Helme ange- brachte Visir hinter Eisen sicher gestellt. Seine Waffen bestanden aus Schwert, Speer und Schild, wozu auch noch ein Streitkolben und ein Dolch kamen. Die Wohnungen der Ritter hießen Burgen. Sie glichen kleinen Festungen und waren nicht leicht zu zerstören; denn sie waren von Mauern, Wällen und Gräben umgeben, und die zerstörende Kraft des Pulvers kannte man in jener Zeit noch nicht. Meistens lagen auch die Burgen auf hohen Bergen. In ganz Deutschland, besonders auf den Bergspitzen am Rhein, auf dem Drach enfels, dem Godesberg, aufrolandseck, Rheineck, Hammerstein, Stolzen- fels rc. rc. standen damals solche hohe und starke Burgen und sahen kühn und stolz in die weite Gegend hinaus. Die meisten stehen jetzt trüb und traurig als Ruinen da; viele sind auch ganz von der Erde verschwunden. 3. Leben und Treiben in der Burg. In den hohen Sälen dieser Burgen tönte einst Sang und Klang, in den Ställen scharrten die Rosse, in den Burggräben floß Wasser, Thore und Zugbrücken öffneten und schloffen sich. Auf dem Thurme stand der Wächter und stieß in's Horn, wenn eine Gefahr
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