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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 156

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
156 Prediger nach Zürich. Hier fing er an, in seinen Predigten ganze Bücher der heil. Schrift, zuerst das Ev. Matthäi, zu erklären. Seine Predigten fanden ungeheuren Beifall, und seine Anhänger mehrten sich mit jedem Tage. Als der Ablaßkrämer Bernhard Samson in der Schweiz sein Wesen trieb, strafte er scharf dieses gottlose Treiben. Eine kräftige Stütze hatte Zwingli an dem Rathe von Zürich. der in seiner Mehrzahl der reinen Lehre zugethan war. Er berief auch alle Geistlichen, die vermeinten, Zwingli's Lehre wider- legen zu können, nach Zürich, und obgleich über 600 beisammen tanzen, so ging der Reformator doch siegreich aus dem Wortkampfe hinweg. Zwingli wich nur in wenigen seiner Lehren von Luther ab, am meisten in der Lehre vom Abendmahl. Beide Männer kamen zwar iu Marburg zusammen, um sich über eine Vereinigung zu berathen, allein keiner von ihnen wollte von seiner Meinung lasten, und so entstand leider die Trennung zwischen Resormirten und Lutheranern. Lange schon hatte große Erbitterung und Feindschaft geherrscht zwischen den katholisch gebliebenen Kantonen der Schweiz und dem protestantisch gesinnten Zürich und seinen Bundesgenossen. Nun brach der Krieg aus, und der edle Zwingli mochte nicht in Ruhe daheim bleiben, während um die höchsten christ- lichen Güter gekämpft wurde; hatte er doch den Kampf hauptsächlich veranlaßt. Er rüstete sich, als Feldprediger mitzureiten. Vor seiner Wohnung auf dem Stiftsplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach tröstend zu seinem treuen Weibe: „Die Stunde ist gekommen, wo wir uns trennen wüsten. Es sei so, denn der Herr will es! Er sei mit dir, mit mir und den Kindern!" Der Vater hatte Mühe, aus den Umarmungen des tief betrübten Weibes und der weinenden Kinder sich loszureißen. „So der Herr will, sehen wir uns wieder!" — Das waren die letzten Worte, welche die traute Familie von dem Streiter Gottes auf Erden vernehmen sollte. Am 11. Oktober kam es bei Kappel, nahe am Rigiberge, zur Schlacht. Die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Kantone besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet, zuletzt sank er selbst nieder. Ein Kriegöknecht aus Uri glaubte ihn zu erkennen, trat zu dem sterbenden Manne und rief: „Du syst der Hilterich (Huldreich), sollt' i meine?" Zwiugli läuguete es nicht. Da knieete der Mensch auf den Kraftlosen nieder und schrie ihm in's Ohr: „Gläubst an Päpsten, so möchst du lebe!" Zwingli aber richtete sich kräftig empor und rief so laut, als seine geschwundenen Kräfte es erlaubten: „Ich glaub' an Gott!" — „Da must du sterbe!" war die Antwort, und alsbald stieß der Katholik dem Protestanten das Schwert in die Brust. 25. Adolf Clarenbach, der Reformator des belgischen Landes, f 1529. Adolf Clarenbach wurde auf dem Buscherhöfe in der Gemeinde Lütt ringhausen im Bergischen gegen das Ende des 15. Jahrhunderts von armen Eltern geboren. Schon als Knabe zeigte er viel Lernbegierde, weshalb er auf die hohen Schulen zu Münster und Köln geschickt wurde. Hier machte er gute Fortschritte. Auf's eifrigste beschäftigte er sich mit der heil. Schrift; auch hatte er den Ruhm eines eingezogenen, keuschen, gottesfürchtigen Wandels. Er widmete sich dem Schulfache. Im Jahre 1523 wurde er zuerst Conrector in Münster, wo er nicht nur unter seinen Schülern die evangelische Wahrheit verbreitete, sondern auch viele Bürger für dieselbe gewann. Seit 1525 that er dasselbe als Conrcctor in Wesel. Hier fand er bald Freunde des Evangeliums. Besonders enge verband er sich mit dem gleichgesinnten Lands- manne, dem Caplan Sylvan (vonrade vorm Wald) undklopreis, Pfarrer in dem nahen Büderich. Auf Betreiben der Geistlichen wurde aber Clarenbach verwiesen. Er floh nach Osnabrück, und als er auch hier wegen Verbreitung
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